Menu
menu

Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Justiz und Gleichstellung

"Justiz im Nationalsozialismus" - Schüler führen durch Ausstellung im Amtsgericht

08.06.2012, Magdeburg – 35

  • Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz

Schönebeck (MJ). Schülerinnen und Schüler aus Schönebeck werden Schulklassen und Gruppen durch die Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? führen. Heute werden die Schüler-Guides im Amtsgericht Schönebeck auf ihre Aufgabe vorbereitet. Dabei stehen Fälle aus der Region im Mittelpunkt, die Historiker der Gedenkstätte Roter Ochse Halle (Saale) ausgearbeitet haben. Die Ausstellung wird Montag, 11. Juni, eröffnet und ist bis Freitag, 20. Juli 2012, im Amtsgericht zu sehen.

 

Mit Rudolf Lorfing steht den Guides heute auch ein Zeitzeuge Rede und Antwort. Als Junge musste der Schönebecker im Prozess gegen Anna Piehler aussagen, die zum Tode verurteilt und später von amerikanischen Soldaten in Halle aus der Todeszelle befreit wurde. Das Schicksal der Frau ist vom Theater der Altmark in dem Stück ?Unkraut vergeht nicht? verarbeitet worden, das im Rahmenprogramm am Mittwoch, 20. Juni, 19.30 Uhr, im Amtsgericht als szenische Lesung aufgeführt wird. Der vom Theater beauftragte Autor hatte im Rahmen seiner Recherche zu Lorfing Kontakt aufgenommen. Seitdem hat dieser mehrfach mit Schülern über das damals Erlebte gesprochen.

 

Im NS-Staat war das Recht ein Instrument der Verfolgung und Vernichtung. Die große Mehrheit der Juristen wirkte aktiv daran mit, den Herrschaftsanspruch des NS-Regimes durchzusetzen. Verweigert haben sich nur wenige. Die Ausstellung blickt auf die Schönebecker Justiz zur NS-Zeit und stellt konkrete Fälle vor. Neben Anna Piehler rücken der SA-Führer Walter Karpe sowie der Schönebecker Sozialdemokrat Karl Jänecke in den Fokus. Die Besucher erfahren auch, dass das Amtsgericht Schönebeck nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten  zahlreiche Sozialdemokraten und Kommunisten  wegen ?illegaler Betätigung? verurteilte. Die neuen, speziell für den Standort Schönebeck erarbeiteten  Tafeln ergänzen eine Ausstellung, die in den Jahren 2008 und 2009 von Arbeitsgruppen in Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau, Stendal und Naumburg produziert wurde und war bisher an sechs Standorten zu sehen.

 

Das Ausstellungs- und Bildungsprojekt wird getragen vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung, der Stiftung Gedenkstätten und der Landeszentrale für politische Bildung, der Heinrich-Böll- und der Friedrich-Ebert-Stiftung. Daneben beteiligen sich regionale Partner. So wird es im Begleitprogramm zur Ausstellung Film- und Vortrags-Veranstaltungen im Amtsgericht, Friedrichstraße 96,  und im Salzlandmuseum Schönebeck, Pfännerstraße 41, geben.

 

Information:

Führungen durch die Ausstellung können beim Amtsgericht Schönebeck unter den Rufnummern 03928/7820 und 03928/782110 vereinbart werden.

Nähere Informationen zum Ausstellungsprojekt unter: www.mj.sachsen-anhalt.de

Impressum:Ministerium für Justiz und Gleichstellungdes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleDomplatz 2 - 439104 MagdeburgTel:   0391 567-6235Fax:  0391 567-6187Mail:  presse@mj.sachsen-anhalt.deWeb: www.mj.sachsen-anhalt.de