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Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Justiz und Gleichstellung

"Justiz im Nationalsozialismus" - Schüler führen durch Ausstellung im Amtsgericht

08.12.2011, Magdeburg – 67

  • Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz

Halberstadt (MJ). Schülerinnen und Schüler aus Halberstadt werden Schulklassen und Gruppen durch die Ausstellung ?Justiz im Nationalsozialismus. Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes? führen. Heute sind die Schüler-Guides im Amtsgericht Halberstadt auf ihre Aufgabe vorbereitet worden. Sie werden vor allem auf Fälle aus der Region eingehen, für die Historiker extra Unterlagen aus Archiven ausgewertet haben. Die Ausstellung wird am Montag, 12. Dezember, eröffnet und ist bis Freitag, 24. Februar 2012, im Foyer des Amtsgerichts zu sehen.

 

Die Ausstellung wurde in den Jahren 2008 und 2009 von Arbeitsgruppen in Magdeburg, Halle, Dessau-Roßlau, Stendal und Naumburg produziert und war bisher an fünf Standorten zu sehen. Ausstellung und Begleitprogramm fanden das Interesse von mehr als 12.000 Besuchern. Dazu gehörten allein ca. 7.000 Schüler aus 350 Schulklassen ? durch die Ausstellung geleitet und fachkundig informiert von Schüler-Guides. ?An diesen Erfolg wollen wir anknüpfen?, so Justiz-Staatssekretär Dr. Eberhard Schmidt-Elsaeßer im Vorfeld der Eröffnung.

 

Mit der Ausstellung in Halberstadt starte das Projekt nach einer Pause in eine wichtige neue Phase. ?Bisher war die Ausstellung an Landgerichten und am Oberlandesgericht zu Gast. Jetzt wollen wir in die Fläche gehen?, sagte Schmidt-Elsaeßer in Halberstadt.

 

Die Justiz rege mit dieser Ausstellung zur Auseinandersetzung mit regionaler Geschichte an. Der enge Bezug zur Region hole Täter und Opfer aus der Anonymität. Schmidt-Elsaeßer: ?Im NS-Staat war das Recht ein Instrument der Verfolgung und Vernichtung. Die große Mehrheit der Juristen wirkte aktiv daran mit, den Herrschaftsanspruch des NS-Regimes durchzusetzen. Verweigert haben sich nur wenige.? Die Auseinandersetzung mit diesem Teil unserer Geschichte sei wichtig, für die Richter, Staatsanwälte, die Bediensteten in Justiz und Strafvollzug, aber auch für das Land insgesamt. Schmidt-Elsaeßer: ?Die Ausstellung leistet einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie und im Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.?

 

?Das Land Sachsen-Anhalt betreibt mit der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) eine von zwei Gedenkstätten bundesweit, die sich intensiv mit der Justiz des NS beschäftigen. Davon hat die gesamte Ausstellung außerordentlich profitiert ? im Gegenzug entstand daraus die Möglichkeit, Informationen zur NS-Justiz in das ganze Bundesland hinauszutragen und mit Schülerinnen und Schülern sowie vielen interessierten Bürgern ins Gespräch zu kommen, die man sonst nur sehr schwer erreicht hätte?, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten, Dr. Kai Langer. Viele Interessierte könne man gerade dadurch ansprechen, dass Täter- und Opferbiografien aus den Regionen bekannt gemacht würden, in den die Ausstellung zu sehen ist.

 

Für Halberstadt wurde die Ausstellung erneut ergänzt. Ausstellungstafeln blicken auf die Halberstädter Justiz im Nationalsozialismus ? 1943 gehörten hier 19 von 20 Richtern der NSDAP an. Informiert wird auch über Todesurteile, die vom Halberstädter Plünderungssondergericht gefällt wurden.

 

Das Ausstellungs- und Bildungsprojekt wird getragen vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung, der Stiftung Gedenkstätten und der Landeszentrale für politische Bildung. Daneben beteiligen sich regionale Partner. So wird es im Begleitprogramm zur Ausstellung Film- und Vortrags-Veranstaltungen im Amtsgericht, in der Moses-Mendelssohn-Akademie und im Gleimhaus geben.

 

 Information:

 

Führungen durch die Ausstellung können beim Amtsgericht Halberstadt unter den Rufnummern 03941/ 670 231 / 229 / 230 vereinbart werden.

 

Nähere Informationen zum Ausstellungsprojekt unter: www.mj.sachsen-anhalt.de

Impressum:Ministerium für Justiz und Gleichstellungdes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleDomplatz 2 - 439104 MagdeburgTel:   0391 567-6235Fax:  0391 567-6187Mail:  presse@mj.sachsen-anhalt.deWeb: www.mj.sachsen-anhalt.de