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Ehemalige politische Gefangene
erhält Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt
01.04.2009, Magdeburg – 19
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 019/09
Ministerium der Justiz -
Pressemitteilung Nr.: 019/09
Magdeburg, den 1. April 2009
Ehemalige politische Gefangene
erhält Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt
Magdeburg (MJ). Die ehemalige politische Gefangene Melanie Kollatzsch hat
die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalts erhalten. ¿Wir würdigen damit ihr
herausragendes ehrenamtliches Engagement¿, sagte Justizministerin Professor
Angela Kolb bei der Überreichung der Ehrennadel am Mittwoch in Magdeburg.
¿Kollatzsch ist überregional bei der Aufarbeitung der Verbrechen in sowjetischen
Speziallagern engagiert und eine der wichtigsten Zeitzeuginnen zu den
Verurteilungen durch sowjetische Militärtribunale.¿ Mit der Ehrennadel des Landes
Sachsen-Anhalt werden Bürgerinnen und Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement
auszeichnet.
Melanie Kollatzsch wurde 1927 geboren, kam im Alter von 19
Jahren in der sowjetischen Besatzungszone ins Gefängnis und wurde erst als
34-Jährige im Jahr 1962 nach 15 Jahren Haft in der DDR wieder entlassen. Ein sowjetisches
Militärtribunal hatte sie auf der Grundlage eines erpressten Geständnisses wegen
angeblicher Spionage für den englischen Geheimdienst verurteilt. 1992
rehabilitierte die sowjetische Militärstaatsanwaltschaft sie.
Kollatzsch steht seit Mitte der neunziger Jahre auf
ehrenamtlicher Basis für Zeitzeugengespräche mit Schülern und jungen
Erwachsenen zur Verfügung. ¿Trotz gesundheitlicher Einschränkungen berichtet
sie vor Schulklassen über ihr Schicksal¿, sagte Kolb. ¿Ihre Vorträge
beeindrucken ihre Fähigkeit, junge Menschen anzusprechen und sie zu
sensibilisieren.¿
Für den Dokumentarfilm ¿Gesicht zur Wand! 15 Jahre
politische Haft in SBZ und DDR¿, der das Leben von Kollatzsch vorstellt, begab
sie sich an fünf Stationen ihrer Haft in Halle/Saale und Halberstadt in
Sachsen-Anhalt, Potsdam und Sachsenhausen in Brandenburg und Waldheim in
Sachsen. Der Film setzt sich auch mit dem heutigen Umgang mit früheren
politischen Häftlingen auseinander und wird unter anderem in Schulen aufgeführt.
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