Magdeburg (MJ). Die Fach- und Beratungsstelle ?Vera? des AWO Landesverbandes, die von Menschenhandel und Zwangsverheiratung betroffenen Frauen hilft,  erhält auch in den kommenden zwei Jahren finanzielle Unterstützung vom Land Sachsen-Anhalt. Gleichstellungsministerin Professor Angela Kolb überreichte am Mittwoch den Fördermittelbescheid über  knapp 78.000 Euro im Jahr 2012 und 90.000 Euro im Jahr 2013 an AWO Geschäftsführer Wolfgang Schuth.  

Kolb würdigte beim Besuch der Vera-Fachstelle die Arbeit des multikulturellen-Beraterinnen-Teams: ?Die Sozialarbeiterinnen  leisten  Unterstützung und praktische Hilfe bei der Bearbeitung traumatischer Erfahrungen, aber auch bei sozial- und arbeitsrechtlichen Fragen?, so die Ministerin. Wenn Frauen den Mut aufbrächten und im Gerichtsverfahren gegen ihre Peiniger aussagten, übernehme ?Vera? die Begleitung der Zeuginnen bis zur Beendigung des Strafverfahrens. Daneben sei die Fachstelle ein wichtiger Knotenpunkt in der Zusammenarbeit von Behörden, Organisationen und Beratungseinrichtungen.

Sensible Beratung, die den Frauen Schutz und Anonymität gewährt, einerseits und aktive Öffentlichkeitsarbeit, die auf Problemlagen aufmerksam mache ? das seien zwei Seiten einer Medaille, so Kolb. ?Ich bin den Frauen, die hier arbeiten, für das Engagement, mit dem sie z.B. auch das Thema Zwangsverheiratung und ehrbezogene Gewalt in die öffentliche Debatte tragen, sehr dankbar. Wir müssen gemeinsam erreichen, dass die Betroffenen, aber auch Multiplikatoren wie Gleichstellungsbeauftragte, Lehrer und Schulsozialarbeiter von der Hilfsmöglichkeit erfahren?, sagte Kolb.

Vera plant in diesem Herbst eine Informationsoffensive zum Thema Gewalt im Namen der Ehre. Dazu soll eine Seminarreihe gestartet werden, die sich insbesondere an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wendet. Eine weitere Aktion ist für den 18. Oktober in Vorbereitung: Am Europäischen Tag gegen Menschenhandel soll eine Lesestraßenbahn durch Magdeburg touren, in der Prominente Betroffenenberichte vortragen.