Aktuelle Pressemitteilungen - Ministerium für Justiz und Gleichstellung
Besserer Schutz vor
Kinderpornographie
13.10.2006, Magdeburg – 73
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 073/06
Ministerium der Justiz -
Pressemitteilung Nr.: 073/06
Magdeburg, den 13. Oktober 2006
Besserer Schutz vor
Kinderpornographie
Berlin (MJ). Justizministerin Prof. Dr. Angela Kolb sieht sich in ihrem
Engagement gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern bestätigt. Mit der
Umsetzung des EU-Rahmenbeschlusses zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von
Kindern und der Kinderpornographie wird das Sexualstrafrecht verschärft werden.
Kindesmissbrauch soll künftig bereits dann vorliegen, wenn der Täter Kinder
dazu bestimmt, sich in sexuell aufreizenden Posen zu zeigen, ohne andere
sexuelle Handlungen am eigenen Körper vorzunehmen. Zugleich sollen auch Besitz,
Erwerb und Verbreitung von Abbildungen dergestalt posierender Kinder als
Kinderpornographie künftig strafbar sein.
In der heutigen Bundesratsdebatte über den Gesetzentwurf
der Bundesregierung begrüßte Sachsen-Anhalts Justizministerin Prof. Dr. Angela
Kolb die geplanten Strafverschärfungen ausdrücklich. Es sei kein Zeichen eines
Modetrends, nach Wegen zu suchen, den strafrechtlichen Schutz des sexuellen
Selbstbestimmungsrechts von Kindern und Jugendlichen noch weiter auszubauen. Es
handele sich vielmehr um die zwingende Notwendigkeit, weltweit ein Bewusstsein
für die Ächtung von sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen zu
schaffen und den international agierenden Tätergruppen das Handwerk zu legen.
Kolb verwies auf die so genannte ¿Operation Marcy¿, bei der den Strafverfolgungsbehörden
Sachsen-Anhalts einer der weltweit größten Schläge gegen einen
Kinderpornographiering mit über 26.500 tatverdächtigen Internetusern gelungen
war. Der Kopf dieses Ringes wurde vom Landgericht Magdeburg wegen bandenmäßigen
Verbreitens pornographischer Schriften verurteilt. Die ¿Marcy¿-Ermittlungen
hätten den Verdacht bestärkt, dass selbst der einfache Besitz
kinderpornografischen Materials gewissermaßen die Einstiegsdroge zu schweren
Vergehen und Verbrechen darstelle. So seien bei Hausdurchsuchungen im Rahmen
der Operation ¿Marcy¿ auch Fälle ermittelt worden, in denen die Beschuldigten
nicht nur des Besitzes kinderpornographischer Schriften, sondern auch des
Kindesmissbrauchs verdächtig waren.
Hintergrund:
Der Bundesgerichtshof hatte im Februar 2006 festgestellt,
dass der Tatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern gem. § 176 StGB eine
Regelungslücke enthalte und dann nicht erfüllt sei, wenn Kinder
veranlasst werden, sich in sexuell aufreizenden Posen zu präsentieren ohne
Manipulationen am eigenen Körper vorzunehmen. Dies hatte zur Folge, dass auch
Verbreitung, Erwerb und Besitz entsprechender Abbildungen nicht mehr als
strafbare Kinderpornographie verfolgt werden konnten. Zudem erschwert diese Regelungslücke
die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden bei der Bekämpfung des Massenphänomens
der Kinderpornographie im Internet und auf elektronischen Datenträgern
erheblich: Die zur Auswertung von massenhaft verbreiteten oder gespeicherten
Abbildungen eingesetzten automatisierten Auswerteprogramme werfen gegenwärtig
auch solche Fotos aus, welche reines Posing enthalten, weshalb die
Ermittlungsbeamten als kinderpornographisch eingestuften Fotos jeweils einzeln
bewerten müssen.
Sachsen-Anhalts Justizministerin Prof. Dr. Angela Kolb hatte sich daher im
Interesse des Schutzes der Kinder und Jugendlichen für die Änderung der entsprechenden
Paragrafen stark gemacht und damit ein bundesweites Echo ausgelöst. Die
Bundesregierung will die Strafbarkeitslücke schließen. Der entsprechende
Gesetzentwurf lag dem Bundesrat jetzt zur Stellungnahme vor.
Impressum:
Ministerium der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt
Pressestelle
Domplatz 2 - 4
39104 Magdeburg
Tel: (0391) 567-6235
Fax: (0391) 567-6187
Mail:
presse@mj.sachsen-anhalt.de
Impressum:Ministerium für Justiz und Gleichstellungdes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleDomplatz 2 - 439104 MagdeburgTel: 0391 567-6235Fax: 0391 567-6187Mail: presse@mj.sachsen-anhalt.deWeb: www.mj.sachsen-anhalt.de