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"Haft oder Heim?": Justiz
diskutiert Wege aus der Jugendkriminalität
19.03.2008, Magdeburg – 21
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 021/08
Ministerium der Justiz -
Pressemitteilung Nr.: 021/08
Magdeburg, den 19. März 2008
"Haft oder Heim?": Justiz
diskutiert Wege aus der Jugendkriminalität
Magdeburg (MJ). ¿Haft oder Heim? Wege aus der Jugendkriminalität¿ ist eine
hochkarätig besetzte Fachtagung überschrieben, die das Justizministerium vor dem Hintergrund der Debatten um Jugendstrafrecht und
Jugendkriminalität organisiert hat. Das Thema Jugendkriminalität sei zu ernst
und zu komplex, um mit scheinbar einfachen Erklärungsmustern zu hantieren, so
Justizministerin Professor Angela Kolb zur Eröffnung der Veranstaltung in Magdeburg.
Kolb: ¿Wir müssen uns der Jugendgewalt als gesellschaftlichem Problem stellen
und nach einem verbesserten, differenzierten Maßnahmekatalog suchen.¿
Die Ministerin warnte vor politischen Überreaktionen und
einer Verschärfung des Jugendstrafrechts unter dem Druck öffentlicher Debatten.
Kolb: ¿Es gibt gravierende Erscheinungsformen von Jugendkriminalität, auch im
Bereich der Gewaltdelikte. Es gibt vor allem regionale und stadteilbezogene
Problembereiche. Diese lassen sich jedoch im Grundsatz mit den vorhandenen
rechtlichen Instrumenten bewältigen.¿ Wichtig seien Präventionsmaßnahmen,
gezielte und vernetzte Jugendarbeit sowie die Arbeit mit Haftentlassenen.
Sie sprach zudem das Problem der jungen Intensivtäter an.
Drei Prozent der Jungtatverdächtigen seien an annähernd 30 Prozent aller Taten
beteiligt. Seit 2004 werde in Sachsen-Anhalt auf der Grundlage eines umfangreichen
Konzepts ein Netzwerk zwischen Polizei, Staatsanwaltschaften und Jugendämtern
aufgebaut.
Im Rahmen des Forums diskutierten Interessierte aus
Gerichten und Staatsanwaltschaften, dem Sozialen Dienst der Justiz, von
Jugendhilfeträgern und aus der Wissenschaft mit Experten aus Wissenschaft,
Praxis und Politik.
Hintergrund:
Die Kriminalstatistik in Bund und Land zeigt, dass es in
den letzten Jahren keinen gravierenden Anstieg der Jungtatverdächtigen gegeben
hat. In Sachsen-Anhalt geht die Zahl der Jungtatverdächtigen seit 1998 sogar
kontinuierlich zurück. Leichte Steigerungen gibt es bundesweit wie in
Sachsen-Anhalt bei den von Jungtatverdächtigen verübten Gewaltdelikten,
namentlich den Körperverletzungsdelikten.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik des Landes
Sachsen-Anhalt für 2007 wurden insgesamt 82.231 Tatverdächtige
ermittelt. Bei 21.383 Personen handelte es sich um sogenannte Jungtatverdächtige.
Diese begingen 33.674 Straftaten, 2.722 Fälle weniger als noch 2006. Im
Vergleich zu 2005 betrug der Rückgang 4.276 Fälle und bei mittelfristiger
Betrachtung (fünf Jahre) sogar 8.648 Fälle.
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