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Justizvollzugsanstalt übergeben
29.04.2009, Magdeburg – 31
- Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Ministerium der Justiz - Pressemitteilung Nr.: 031/09
Ministerium der Justiz -
Pressemitteilung Nr.: 031/09
Magdeburg, den 30. April 2009
Justizvollzugsanstalt übergeben
Burg (MJ). Die Justizvollzugsanstalt (JVA)
Burg ist am Donnerstag mit einer Feierstunde übergeben worden. ¿Eines der
größten und modernsten Gefängnisse in Europa nimmt damit seinen Betrieb auf¿,
sagte Sachsen-Anhalts Justizministerin Professor Angela Kolb in Burg. ¿Der
Strafvollzug Sachsen-Anhalts ist mit der Justizvollzugsanstalt Burg sicherer,
moderner und menschenwürdiger als je zuvor.¿
Das Gefängnis bietet 658
Haftplätze und nimmt alle männlichen Strafgefangenen aus Sachsen-Anhalt auf,
die zu einer Freiheitsstrafe von mindestens drei Jahren verurteilt worden sind.
Zusätzlich werden hier alle Männer aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen
inhaftiert, deren Gerichtsurteil eine Sicherungsverwahrung vorsieht.
Die JVA Burg entspricht höchsten
Sicherheitsstandards. ¿Wir wollen einen Ausbruch so gut wie unmöglich machen¿,
sagte Kolb. Das Sicherheitssystem besteht unter anderem aus einem Sicherungsring
mit Gräben, Mauern, Sicherheitszonen und detektierten Vorzäunen, einem
flächendeckenden Überspannschutz gegen Luftbefreiungen mit Hubschraubern sowie
einem Herzschlagdetektor in der Fahrzeugschleuse, der Menschen erkennt, die
sich beispielsweise in Müllsäcken oder Wäschekörben versteckt haben könnten.
Darüber hinaus ist geplant, Mobilfunkblocker zu installieren, die das
Telefonieren mit Handys unmöglich machen, ohne den digitalen Funkverkehr der
Mitarbeiter zu stören.
Der Landesbetrieb für
Beschäftigung und Bildung der Gefangenen hat in der JVA Burg eine Niederlassung
eingerichtet, in der die Häftlinge arbeiten können. Weitere
Arbeitsmöglichkeiten bieten die Dienstleistungsunternehmen an. ¿Ich freue mich
sehr, dass wir den Strafgefangenen in Burg zahlreiche Ausbildungen,
Beschäftigungen und Freizeitmöglichkeiten anbieten können¿, sagte Kolb. ¿Wir
können damit die negativen Folgen des Freiheitsentzugs mildern und die
Gefangenen gut auf ein straffreies Leben in der Freiheit vorbereiten.¿ Für die
JVA Burg wurden eine Sporthalle, eine Laufstrecke und Werkhallen errichtet.
Die Eröffnung der JVA Burg bringt
auch für die anderen Justizvollzugsanstalten in Sachsen-Anhalt Vorteile. ¿Hier
werden wir künftig die Zahl der Gefangenen deutlich reduzieren. Damit haben die
Häftlinge mehr Platz als bisher¿, sagte Kolb. ¿Auch in unseren anderen
Gefängnissen werden wir demnächst bessere Behandlungs- und
Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten können.¿
Die Landesregierung hatte den Bau
der auf einer Fläche von 220 000 Quadratmetern errichteten JVA Burg als
öffentlich-private Kooperation im September 2004 beschlossen und im Dezember
2006 den Vertrag über den Bau und den Betrieb der JVA abgeschlossen. Baubeginn
war im März 2007. Als erstes deutsches Bundesland hat Sachsen-Anhalt damit den
Neubau und den Betrieb eines Gefängnisses in einer solch konsequenten
Ausprägung mit einem privaten Partner verwirklicht.
¿Wir haben das Vorhaben bereits während der Bauphase
konsequent als Public-Private-Partnership verfolgt und setzen dies auch im
laufendem Betrieb fort¿, erklärte Sachsen-Anhalts Bauminister Karl-Heinz
Daehre. Mit diesem komplexen PPP-Pilotprojekt (Public Private Partnership) beschreite
das Land Sachsen-Anhalt neue Wege. Von den Erfahrungen dieses Lernprozesses
könnten nun auch andere Interessenten profitieren, betonte der Minister.
Finanzstaatssekretär Dr. Helmut
Stegmann erläuterte: ¿Die hinter dem PPP-Modell steckende Idee, durch
Einschalten von privatem Know-how und Kapital die öffentlichen Haushalte zu
entlasten und die öffentliche Hand auf ihre Kernaufgaben zu beschränken, ist
hier verwirklicht worden.¿ In den PPP-Modellen stecke Potenzial für alle ¿ für
das Land, die Wirtschaft und die Bevölkerung, sagte der Staatssekretär.
Bei den Vertragspartnern des
Justizministeriums handelt es sich um die Bilfinger Berger BOT Europe GmbH, die
Kötter Holding International GmbH und die HGS Technischer Service GmbH. ¿Die Dienstleistungsunternehmen
übernehmen die Aufgaben der Versorgung und Instandhaltung¿, sagte Kolb. ¿Unsere
Mitarbeiter des Justizvollzugs können sich auf ihre Hauptaufgaben, die Bewachung
und die Behandlung der Gefangenen, konzentrieren.¿ Die 208 staatlichen
Bediensteten in Burg stammen aus den anderen Justizvollzugsanstalten Sachsen-Anhalts.
Damit arbeitet nahezu jeder sechste Vollzugsmitarbeiter des Landes in Burg.
Hinzu kommen etwa 90 Mitarbeiter der privaten Dienstleistungsunternehmen.
Hintergrund:
Die JVA Burg verfügt über 658
Haftplätze für männliche Gefangene, die langjährige Haftstrafen verbüßen. Die
Gefangenen werden in vier unterschiedlich großen Hafthäusern jeweils einzeln
untergebracht und bis zum Oktober dieses Jahres nach und nach einziehen. In
zwei Gebäuden sind 448 Haftplätze für den normalen Vollzug entstanden. Für 180
Häftlinge, die in Wohngruppen leben, ist ein weiteres Haus vorgesehen. Das
vierte Hafthaus nimmt bis zu 30 Gefangene aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen auf, die zu einer Sicherungsverwahrung verurteilt worden sind.
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