Pressemitteilungen der Ministerien
Sachsen-Anhalt befürwortet Deregulierung des
Medienrechts durch Selbstverpflichtungen der Medienbranche
22.11.2002, Magdeburg – 730
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 730/02
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 730/02
Magdeburg, den 22. November 2002
Sachsen-Anhalt befürwortet Deregulierung des
Medienrechts durch Selbstverpflichtungen der Medienbranche
Beim heutigen medienpolitischen Jahrestreff
der Medienanstalt Sachsen-Anhalt in Halle hat der für die Medienpolitik des
Landes zuständige Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Rainer Robra, zu
aktuellen medienpolitischen Ereignissen Stellung genommen.
Die Mediengesetzgebung in Deutschland wird
nach seiner Ansicht zukünftig stärker auf die Selbstregulierung durch die
Marktteilnehmer setzen. Dieser Weg werde erstmals mit dem
Jugendmedienschutz-Staatsvertrag beschritten. Auf diesem wichtigen Gebiet liege
es nun besonders an den privaten Fernseh- und Internetanbietern, die von der
Politik gebotene Chance im Interesse von Kindern und Jugendlichen aufzugreifen.
Staatsminister Robra: "Beim Jugendschutz in den Medien darf es keine
Experimente geben. Die privaten Medienanbieter müssen ihren Willen zu
eigenverantwortlicher Kontrolle jetzt unter Beweis stellen, handlungsfähige
Kontrolleinrichtungen etablieren und damit einen eigenen wirksamen Beitrag zur
Sicherung der Medienfreiheit leisten."
Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk steht
der langjährige Streit um den Programmauftrag nach Robras Ansicht vor einer
politischen Lösung. Neben einer knappen gesetzlichen Auftragsdefinition, die
durch einen neuen Staatsvertrag der Länder bis Mitte 2003 vorgegeben werde,
sollen die Anstalten mittelfristige Programminhalte autonom festlegen.
Staatsminister Robra: "Die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
für Deutschland ist insgesamt unumstritten. Die Spielräume der
Gebührenfinanzierung werden jedoch nicht größer. Es ist daher ein Gebot der
Vernunft, sich in dieser Situation Klarheit über zukünftige
öffentlich-rechtliche Programminhalte zu verschaffen. Mit Blick auf das ZDF
begrüße ich insoweit die Absicht des Intendanten, Ostdeutschland als
Programmschwerpunkt stärker zu gewichten und biete dabei meine Unterstützung an,"
sagte Staatsminister Robra.
Hinsichtlich des privaten Fernsehens äußerte
sich Staatsminister Robra positiv zu dem geplanten Einstieg des Bauer-Verlags
in das Film- und Fernsehgeschäft. Dabei müssten medienkonzentrationsrechtliche
Fragen zwar noch geprüft werden. Es sei aber nicht einzusehen, dass die
insolvente Kirch-Gruppe jahrelang unangefochten auf vielen Gebieten der
Medienwirtschaft dominieren durfte, während dem Bauer-Verlag seine traditionell
starke Stellung bei den Programmzeitschriften jetzt als kritische
Medienkonzentration vorgehalten werde. Staatsminister Robra unterstrich:
"Für die Stabilität der dualen Rundfunkordnung wird ein verlässlicher
Partner gebraucht. Ich begrüße es, dass sich mit dem Medienunternehmer Heinz
Bauer, der auch Verleger der Magdeburger Volksstimme ist, eine Persönlichkeit gefunden
hat, die in dieser schwierigen Zeit in Deutschland investieren will."
"Insgesamt hat die duale Rundfunkordnung
in Deutschland und in Sachsen-Anhalt gute Entwicklungschancen und wird von der
Landesregierung als wichtige Grundlage des demokratischen Rechtsstaats
anerkannt," betonte Staatsminister Robra.
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