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Pressemitteilungen der Ministerien

Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2001 vor

24.01.2002, Magdeburg – 13

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 013/02

 

 

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 013/02

 

Magdeburg, den 24. Januar 2002

 

Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2001 vor

Gesamtunfallzahlen rückläufig

Weniger Tote und Verletzte

Verkehrssicherheitsaktion "Einfach besser fahren..." wird weitergeführt

"Verkehrssicherheit ist auch ein Thema in der Diskussion um die Innere Sicherheit. Das Unfallgeschehen berührt die Menschen im Lande sehr. Eigene negative Erfahrungen sowie tägliche Meldungen über schwerste Unfälle schüren ängste und Sorgen. Eine große Anzahl von Unfallopfern geraten durch Invalidität ins soziale Abseits. Junge Menschen werden durch den sinnlosen Unfalltod von einer Sekunde zur anderen aus dem Leben gerissen. Das mit den Unfallfolgen verbundene Leid ist unbeschreiblich", so Innenminister Dr. Manfred Püchel eingangs.

Unfälle seien in der Regel keine schicksalhaften, unvermeidbaren Nebenerscheinungen des Straßenverkehrs, sondern in den meisten Fällen Folgen vermeidbaren Fehlverhaltens. Püchel: "Darum habe ich bereits vor sechs Jahren die landesweite Verkehrssicherheitsaktion ¿Einfach besser fahren` ins Leben gerufen. Alle wichtigen privaten und staatlichen Träger der Verkehrssicherheitsarbeit unseres Landes verfolgen seitdem durch konsequente Ressourcenbündelung das Ziel, die Anzahl der Unfälle mit schweren Folgen entscheidend zu reduzieren." Auch als Vorsitzender der Innenministerkonferenz habe er im vergangenen Jahr die Gelegenheit genutzt, zum Thema Verkehrssicherheit in die Offensive zu gehen. Dabei sei es insbesondere um die Reduzierung der Unfallbelastung von Kindern, Jugendlichen und Jungerwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren gegangen.

"Diesem Ziel - weniger Verkehrsopfer - haben sich alle an der landesweiten Verkehrssicherheitsaktion Beteiligten verschrieben. Und das", so der Minister weiter, "mit bemerkenswerten Erfolg. Ein Erfolg, der in erheblichem Maß auf die wirkungsvolle Arbeit vieler ehrenamtlich Tätigen zurückzuführen ist." Der Gipfel der "Verkehrsunsicherheit" sei in unserem Land längst überschritten und man positioniere sich im Unfallgeschehen zunehmend im Mittelfeld der deutschen Unfallstatistik.

Püchel: "Wir haben, um es ganz deutlich zu sagen, die beste Unfallbilanz seit dem Bestehen unseres Landes erzielt. Die Straßen waren noch nie so sicher wie heute. Die positive Unfallentwicklung der letzten Jahre hat sich in erfreulicher Weise fortgesetzt."

Wie sieht nun die Unfallbilanz des Jahres 2001 aus?

Die Polizei registrierte (Vorjahreszahlen in Klammern):

 

 

93.189 Unfälle (96.122 Unfälle),

11.568 (12.650) Unfälle mit Personenschaden sowie

15.247 Verunglückte (16.480),

323 (344) Menschen wurden im Straßenverkehr getötet,

3.817 schwer- (4.304) und 11.107 leichtverletzt (11.832).

 

 

Dies bedeute: Der in den letzten Jahren zu beobachtende positive Trend habe sich verstärkt fortgesetzt und liege deutlich über der vom Statistischen Bundesamt aufgestellten Unfallprognose für Deutschland. Die Statistiker prognostizieren hier eine Stagnation des Unfallgeschehens auf hohem Niveau sowie einen leichten Rückgang der Personenschadensunfälle und Verunglücktenzahl von jeweils 3 Prozent.

Die Unfallentwicklung in Sachsen-Anhalt hat sich wesentlich positiver gestaltet, und zwar wie folgt:

 

 

Rückgang der Gesamtzahl der Unfälle um rund 3 Prozent.

Deutliche Senkung:

 

 

der Unfälle mit Personenschaden um 8,5 Prozent,

der Verunglücktenrate um 7,5 Prozent,

der Anzahl der Getöteten um 6,1 Prozent

der Schwerverletzten um 11,3 Prozent,

der Leichtverletzten um 6,1 Prozent,

der verunglückten Kinder um rund 6,6 Prozent,

der verunglückten Jugendlichen um rund 16,9 Prozent und

der verunglückten Jungerwachsenen um 7,8 Prozent.

 

 

Endgültig dürfte sich die Gesamtzahl der Unfälle nunmehr unter die "magische Grenze" von 100.000 Unfällen eingependelt haben.

Püchel: "Dieses positive Bild fügt sich nahtlos ein in die Bilanz unserer landesweiten Verkehrssicherheitsaktion "Einfach besser fahren". In dem nunmehr sechsjährigen Aktionszeitraum haben wir einen geradezu imponierenden Rückgang der Anzahl der Unfälle mit Personenschaden, der Verunglückten sowie der Getöteten von rund 20, 21 bzw. 41 Prozent verzeichnet." Aber wo viel Licht ist, ist auch Schatten. So sei bei den Senioren die Getötetenrate um 3,3 Prozent angestiegen. Steigender Bevölkerungsanteil oder die zunehmende Anzahl älterer Autofahrer dürften hierfür mit verantwortlich sein.

Bedrückend sei die Tatsache, dass im letzten Jahr 12 Kinder, 9 Jugendliche und 77 junge Menschen im Alter von 18 - 25 Jahren im Straßenverkehr tödlich verletzt worden. "Dieser sinnlose Tod", hob der Minister hervor, "ist für mich die Verpflichtung, alles daran zu setzen, im Rahmen meiner Verkehrssicherheitspolitik junge Menschen vor Selbstüberschätzung und tödlicher Risikobereitschaft zu schützen."

Püchel: "Ich befürworte zudem die Einführung einer zweiphasigen Fahrausbildung. In Sachsen-Anhalt beschreiten wir in diesem Zusammenhang einen von vielen Bundesländern beachteten Weg. Wir starten in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kultusministerium, dem ADAC, dem Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr sowie der Unfallkasse Sachsen-Anhalt das Pilotprojekt ¿schulisches Fahrsicherheitstraining` für junge motorisierte Fahranfänger." Ziel sei es, eine höhere Gefahrensensibilisierung und Kompetenz im Umgang mit dem eigenen Fahrzeug zu erreichen. 41 Lehrerinnen und Lehrer seien bereits als Instruktoren ausgebildet worden.

Bei der Analyse der Hauptunfallursachen falle auf, so der Minister, dass bei überhöhter Geschwindigkeit ansteigende Zahlen zu verzeichnen seien. Als einzige anwachsende Hauptunfallursache müsse hier eine Zunahme von 6,77 Prozent (13.144 Fälle 2001 zu 12.311 Fälle 2000) konstatiert werden. Die Polizei des Landes werde ihren Kontroll- und Verfolgungsdruck in diesem Bereich weiter steigern.

Sorge bereite bei der ersten Betrachtung die ansteigenden Unfallzahlen auf den Bundesautobahnen. So sei ein Anstieg bei den Gesamtunfallzahlen von über 22 Prozent (+2.947 Unfälle) sowie bei den Personenschadensunfällen um +8,5 % (+1.082 Unfälle) mit 36 getöteten Personen (2000: 27) und 1.030 (2000: 800) zum Teil schwerverletzten Personen registriert worden. Die häufigsten Unfallursachen seien nichtangepasste Geschwindigkeit, unzureichender Sicherheitsabstand und Unaufmerksamkeit. Eindeutige Unfallschwerpunkte auf bestimmten Streckenabschnitten oder zu bestimmten Zeiten seien derzeit nicht erkennbar. Der Anteil von Unfällen mit LKW-Beteiligung liege bei rund 23 Prozent und sei gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben.

Allerdings muss erwähnt werden, dass sich für die Polizei Sachsen-Anhalts durch den Autobahnaus- und -neubau in den letzten Jahren die Streckenlänge des zu betreuenden Autobahnnetzes von ca. 240 km auf rund 316 km erhöht hat. Insbesondere die Freigabe der BAB 14 mit rund 100 km verursache naturgemäß auch mehr Autobahnunfälle.

Das Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen des Landes sei im Jahr 2001 um insgesamt ca. 10 Prozent, das LKW-Aufkommen um 40 Prozent gestiegen. Püchel: "Die Polizei wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Effektivität der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit auf Autobahnen weiter erhöhen. So hat z. B. die Polizeidirektion Stendal auf der BAB 2 bereits ein gesondertes Verkehrssicherheitskonzept gestartet, mit dem auch die Steigerung der polizeilichen Präsenz verbunden ist." In der Verkehrsüberwachungsarbeit zur Feststellung von Abstandsverstößen werde der Einsatz weiterer rechnerunterstützter Videoauswertesysteme geprüft. Stärker soll auch das Rechtsfahrgebot durchgesetzt werden und damit das Blockieren der Mittelspur bei dreispuriger Autobahn durch relativ langsame Fahrzeuge verhindert werden.

Der polizeilichen Verkehrsüberwachung insgesamt komme im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit ein herausragender Stellenwert zu. So konnte eine große Anzahl von Rasern, Dränglern und Alkoholtätern aus dem Verkehr gezogen werden, bevor Schlimmeres passierte. "Die polizeiliche überwachung hat auch zu einem weiteren Rückgang bei den Alkoholunfällen geführt. Der Anteil dieser Unfälle beträgt nur noch 2,8 Prozent gegenüber dem höchsten Anteil von 6,2 Prozent im Jahr 1992", so Püchel. Die Zentrale Bußgeldstelle habe im letzten Jahr 12.754 Fahrverbote verhängt, davon 9.793 wegen Raserei und 2.410 wegen Alkohol- und Drogenmissbrauchs im Straßenverkehr.

Püchel: "Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt 242 Fälle des Fahrens unter dem Einfluss illegaler Drogen im Straßenverkehr registriert. Cannabis und Amphetamine spielen dabei die Hauptrolle. Wissenschaftliche Studien weisen daraufhin, dass insbesondere bei jungen Menschen erhebliche Wissensdefizite über die verheerenden Folgen von Drogen im Straßenverkehr vorhanden sind. Die Polizei wird deshalb in diesem Jahr eine große Aufklärungskampagne zum Thema illegale Drogen im Straßenverkehr starten."

Das im vergangenen Jahr entwickelte Forschungsprojekt zur "Erhöhung der Mobilitätskompetenz junger Fahrerinnen und Fahrer", das sog. PEER-Projekt, werde weitergeführt. Junge Pädagogik- bzw. Psychologiestudentinnen und -studenten der Fachhochschule Magdeburg/Stendal sowie der Universität Magdeburg würden in Fahrschulen mit gleichaltrigen Fahranfängerinnen und Fahranfängern einen Unterrichtsabend über die Themen Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Aggression im Straßenverkehr gestalten. Auch die äußerst populäre Aktion "fifty-fifty-Taxi" wird fortgesetzt.

Im November d. J. werde wieder ein landesweites Verkehrsquiz durchgeführt und das über die Landesgrenzen hinaus Beachtung findende Projekt "Straßenkreuze - Unorte des Sterbens" fortgesetzt.

"Unsere erfolgreiche Verkehrssicherheitspolitik werden wir weiter mit Energie betreiben. Dabei setzen wir Bewährtes fort und werden dort neue Wege gehen, wo es nötig erscheint", so Minister Püchel abschließend.

 

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