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Pressemitteilungen der Ministerien

Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2000 vor

01.02.2001, Magdeburg – 15

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 015/01

 

Magdeburg, den 1. Februar 2001

 

 

Innenminister Dr. Manfred Püchel stellt die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2000 vor

 

Gesamtunfallzahl unter die "magische Grenze" von 100.000 Unfällen gefallen

 

Rückgang der Anzahl von Getöteten und Verletzten

 

Plakataktion mit provozierenden Texten im Rahmen der Verkehrsaktion "Einfach besser fahren. Ich mach mit." wird fortgesetzt

 

"Als diesjähriger Vorsitzender der Innenministerkonferenz sowie des Beirates für Verkehrssicherheitsarbeit des Landes Sachsen-Anhalt werde ich ¿ wie ich es bereits Anfang Januar des Jahres angekündigt habe - zum Thema Verkehrssicherheit in die Offensive gehen", so Innenminister Dr. Manfred Püchel eingangs. Dies habe seinen Grund, denn auf Deutschlands Straßen würden Jahr für Jahr über 500.000 Menschen teilweise schwer verletzt und nahezu 8.000 Menschen getötet.

 

Die Angst, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden, rangiere im oberen Drittel der Skala der Lebensängste. Angesichts dieses latent vorhandenen Unsicherheitsgefühls in der Bevölkerung gelte es, den seit Jahren in der Verkehrssicherheitspolitik eingeschlagenen Weg, unseren Bürgerinnen und Bürgern vor den Gefahren und Belastungen des Straßenverkehrs den größtmöglichen Schutz zu gewährleisten, weiterhin konsequent fortzuführen.

 

Püchel. "Auch durch die verstärkte Behandlung des Themas Verkehrssicherheit in der Innenministerkonferenz verspreche ich mir einen zusätzlichen innovativen Schub zur Erhöhung der Sicherheit auf unseren Straßen."

 

Man habe in Sachsen-Anhalt bereits ein wichtiges Ziel erreicht: Das Thema Verkehrssicherheit stehe in der öffentlichen Diskussion und sei in das Bewusstsein weiter Teile der Bevölkerung gerückt.

 

"Wir verfügen zudem seit Jahren über ein hervorragendes Netzwerk kompetenter staatlicher und privater Organisationen, die sich u. a. im Beirat für Verkehrssicherheitsarbeit mit Fragen der Verkehrssicherheit zielführend auseinandersetzen. Andere Bundesländer beneiden uns um diese Möglichkeit", so Püchel weiter.

 

Das Statistische Bundesamt könne noch keine amtlichen Zahlen über die bundesweite Unfallentwicklung des letzten Jahres vorlegen, gehe aber davon aus, dass die Unfallzahlen um 2 Prozent, die Anzahl der Getöteten und Verletzten um 3 bzw. 4 Prozent zurückgehen werden.

 

Wie sieht nun die Unfallbilanz in unserem Land im Jahre 2000 aus ?

 

95.805 Verkehrsunfälle (1999: 104.411)

mit 344 Getöteten (1999: 350)

und 16.104 Verletzten (1999: 17.551)

 

Das bedeutet:

 

 

Senkung der Gesamtunfallzahl unter die "magische Grenze" von 100.000 Unfällen. Der Rückgang beträgt erfreuliche 8,3 Prozent und liegt damit viermal höher als der erwartete Bundestrend von rd. 2 Prozent.

 

 

 

Rückgang der Anzahl der Getöteten um weitere 2 Prozent. Hier dürfte sich die bundesweite Entwicklung mit rd. 3 Prozent etwas günstiger gestalten.

 

 

 

Starker Rückgang bei den Verletzten um rd. 8,25 Prozent auf 16.104 Verletzte. Der erwartete Bundestrend liegt bei rd. 4 Prozent.

 

 

 

Erfreulich deutlicher Rückgang der Anzahl verunglückter Kinder um rd. 18,2 Prozent auf 1.511 Kinder.

 

 

 

Starker Rückgang bei den verunglückten Jugendlichen (15 ¿ 18 Jahre) um 8,26 Prozent auf 1.666 Jugendliche.

 

 

 

Starker Rückgang bei den Jungerwachsenen (18 ¿ 25 Jahre) um 6,18 Prozent auf 4.189 Jungerwachsene.

 

 

 

Leichter Rückgang bei den Senioren (ab 65 Jahre) um rd. 1,7 Prozent auf 1038 Senioren.

 

 

Damit habe sich der seit sechs Jahren zu beobachtende positive Trend in erfreulicher Weise fortgesetzt.

Bei den Hauptunfallursachen zeichne sich ein unterschiedliches Bild ab.

Bei den Hauptunfallursachen unzureichender Sicherheitsabstand, Geschwindigkeit, Vorfahrt, Wildunfälle, überholen und Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr habe sich die Reihenfolge gegenüber dem Vorjahr nicht verändert, jedoch wäre der Anteil insbesondere der Geschwindigkeits- und Alkoholunfälle wiederum zurückgedrängt worden.

Der Anteil der Geschwindigkeitsunfälle sei nach einem Anstieg auf 17,8 Prozent im Jahr 1993 auf nunmehr 12,74 Prozent gesunken.

Bei den Unfällen unter Alkoholeinfluss fiel der Anteil vom Spitzenwert im Jahr 1992 von 6,2 Prozent auf rd. 3, 2 Prozent. Ein Trend, der nicht in allen Bundesländern zu verzeichnen sei.

Auf den Innerorts- und Außerortsstraßen hätten sich deutlich weniger Verkehrsunfälle mit Personenschaden ereignet - Rückgänge von 6,3 bzw. 9 Prozent.

Auf den Bundesautobahnen habe sich die Unfallsituation leicht entspannt. Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden wäre gegenüber dem Vorjahr zwar gleichgeblieben, jedoch die weit über dem Landesdurchschnitt liegende Abnahme der Getötetenrate um 30,8 Prozent sei bemerkenswert. Obwohl die Bundesautobahnen mit einem Unfallanteil von 3,86 Prozent die sichersten Straßen unseres Landes seien, schrecken schwere Unfälle, insbesondere auf der neuen BAB 14, auf. Aus diesem Grund sind auf bestimmten Streckenabschnitten LKW-überholverbote eingerichtet worden. Die Einführung eines LKW-überholverbotes auf der gesamten BAB 14 befände sich derzeit in der Diskussion.

Da über 95 Prozent der Unfälle ausschließlich auf menschliches Verhalten zurückzuführen seien, könne die Strategie und der Schlüssel einer erfolgreichen Unfallbekämpfung nur lauten: Nachhaltige Beeinflussung der Verhaltensweisen der Menschen, um mehr Mobilitätskompetenz und ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein im Straßenverkehr zu schaffen, Minimierung der Unfallbelastung unserer Bevölkerung auf ein erträgliches Maß. Diese Strategie sei erfolgreich, obwohl sich die Rahmenbedingungen auf unseren Straßen nicht günstiger gestalten. Bei weit über 51 Millionen zulassungspflichtige Fahrzeugen, sie sich auf bundesdeutschen Straßen bewegen, seien natürlich Sicherheitsprobleme und Konfliktsituationen vorprogrammiert

Püchel: "Seit Bestehen unseres Landes haben allein 200 Kinder, 282 Jugendliche und 1.160 Jungerwachsene die Teilnahme am Straßenverkehr mit dem Leben bezahlt. Ich will mit meiner Verkehrssicherheitspolitik junge Menschen vor Selbstüberschätzung und tödlicher Risikobereitschaft schützen."

 

Mit den Mitgliedern des Beirates für Verkehrssicherheitsarbeit, der Polizei und den Kommunen sei derzeit ein Verkehrssicherheitspaket in Arbeit, das es ermögliche, die Zielgruppenarbeit noch effektiver zu gestalten. Das gemeinsame Ziel laute: Reduzierung der Unfallbelastung von Kindern, Jugendlichen und Jungerwachsenen. Kinder auf dem Schulweg und im Freizeitbereich, insbesondere als Radfahrer und Mitfahrer in Kfz sowie Alkohol, Drogen und Aggressivität im Straßenverkehr seien Schwerpunkte.

 

So würde das von der Landesstelle gegen die Suchtgefahren in Zusammenarbeit mit dem MI und MS sowie der Fachhochschule Magdeburg/Stendal entwickelte Forschungsprojekt zur "Erhöhung der Mobilitätskompetenz junger Fahrerinnen und Fahrer", das sog. PEER-Projekt , weitergeführt. An dem bundesweit einmaligen Forschungsprojekt seien 28 Fahrschulen aus dem Raum Stendal, Magdeburg und Schönebeck beteiligt. Junge Pädagogik- bzw. Psychologiestudentinnen und ¿studenten der Fachhochschule Magdeburg/Stendal sowie der Universität Magdeburg würden in Fahrschulen mit gleichaltrigen Fahranfängerinnen und Fahranfängern einen Unterrichtsabend über die Themen Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie Aggression im Straßenverkehr gestalten.

 

Auch die äußerst populärer Aktion "fifty-fifty-Taxi" wird fortgesetzt werden.

 

Mit der Berufsschultour "Einfach Besser fahren. Ich mach mit." in Zusammenarbeit mit Radio SAW ¿ in diesem Jahr zum dritten Mal vorgesehen - , hätte man allein im letzten Jahr rd. 5.000 junge Menschen mit Verkehrssicherheitsthemen erreicht.

 

Die im November des letzten Jahres im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion "Einfach besser fahren" gestartete neue Plakataktion mit den provozierenden Texten, wie: "Sterben Sie! Andere kümmern sich um den Rest" bzw. "Rasen Sie! Wir kümmern uns um den Rest" werde neu aufgelegt. Resonanz und Nachfrage seien enorm. Die Botschaft der Plakataktion komme bei der Zielgruppe offensichtlich gut an.

Ein weiteres interessantes Projekt "Straßenkreuze ¿ Unorte des Sterbens" befände sich in der Vorbereitung und werde im April des Jahres der öffentlichkeit vorgestellt werden.

 

Im Oktober dieses Jahres sei zudem die dritte Verkehrssicherheitskonferenz des Landes Sachsen-Anhalt geplant.

 

Püchel: "Anfang des Jahres habe ich angekündigt, bundesweit die Möglichkeit der Einführung einer 0,0-Promilleregelung für jugendliche Fahranfänger auszuloten. Vor gut 14 Tagen ist auch für mich überraschend in den anlaufenden bundesweiten Meinungsbildungsprozess hinein die Empfehlung der EU-Kommission an die EG-Mitgliedstaaten bekannt geworden, für jugendliche Fahranfänger EG-weit zumindest einen 0,2-Promillegrenzwert einzuführen. Die Empfehlung der EU-Kommission begrüße ich ausdrücklich, da hierdurch jungen Fahrerinnen und Fahrern nachdrücklich veranschaulicht wird, dass Alkoholgenuss und Autofahren einander ausschließen. Ich beabsichtige, im Rahmen meiner Möglichkeiten dazu beizutragen, dass diese Empfehlung, die im Grunde genommen einer 0,0-Promilleregelung gleichkommt, auch in Deutschland umgesetzt wird. Dies wäre auch ein weiterer großer Schritt zu den von mir angestrebten 0,0-Regelung für alle Kraftfahrer."

 

Die Wichtigkeit dieser verkehrspolitischen Forderung werde u. a. von der Tatsache unterstrichen, dass allein in unserem Land nahezu die Hälfte der tödlichen Unfälle unter Alkoholeinfluss von der Altersgruppe der 18¿ 25-Jährigen verursacht würden. In den anderen Bundesländern sehe es genauso oder ähnlich aus.

 

Die Verkehrssicherheitsarbeit werde entscheidend dazu beitragen, die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen. Ein wichtiges Standbein stelle hierbei die Verkehrsüberwachungsarbeit dar.

 

Diese Auffassung teile auch die Bevölkerung unseres Landes. Seit Jahren fordere sie eine bedarfsorientierte und effektive Aufgabenerfüllung durch die Polizei, insbesondere eine intensive Geschwindigkeitsüberwachung. Die Polizei habe diese Forderung weitestgehend eingelöst und in den letzten Jahren durch Bündelung und Ausschöpfung aller personellen und materiellen Ressourcen die Kontrolldichte deutlich erhöht.

So habe man eine große Anzahl von Rasern, Dränglern und Alkoholtätern - bevor Schlimmeres passierte - aus dem Verkehr ziehen können.

 

 

 

Im letzten Jahr habe die Zentrale Bußgeldstelle 14.142 Fahrverbote verhängt.

 

 

 

Die Polizei habe zudem 9.791 betrunkene Fahrzeugführer zur Verantwortung ziehen müssen; 18,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

 

Der flächendeckenden Einsatz von beweissicheren Atemalkoholmessgeräten habe sich für die Verkehrssicherheit offensichtlich bezahlt gemacht.

In den zurückliegenden drei Jahren seien Polizeibeamtinnen und ¿beamte speziell zur Erkennung illegaler Drogen im Straßenverkehr ausgebildet worden. Diese Spezialisten hätten eine zunehmende Zahl von Drogenfahrten, überwiegend junger Fahrzeugführer, festgestellt. Waren es im Jahr 1999 noch 50 Fahrzeugführer, seien es im letzten Jahr bereits 61 gewesen.

"Zurückgehende Unfallzahlen, eine Unfallbelastung unserer Bevölkerung, die sich einem verträglichen Minimum nähert - das ist das Ergebnis einer jahrelangen erfolgreichen, gemeinsamen Arbeit," so Püchel abschließend.

 

 

 

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