Pressemitteilungen der Ministerien
Innenminister Püchel:
Repräsentative Umfrage zur Kommunal- und Verwaltungsreform zeigt
Bevölkerungsakzeptanz
17.09.2001, Magdeburg – 111
- Ministerium für Inneres und Sport
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 123/01
Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.:
111/01
Magdeburg, den 20. August 2001
Innenminister Püchel:
Repräsentative Umfrage zur Kommunal- und Verwaltungsreform zeigt
Bevölkerungsakzeptanz
Innenminister Dr. Manfred Püchel hat heute in Magdeburg die Ergebnisse
einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur Kommunal- und
Verwaltungsreform vorgestellt. Durch das Institut "IWD Marktforschung"
wurden im Juni dieses Jahres 2.267 erwachsene Bürgerinnen und Bürger
in Sachsen-Anhalt zu ihrer Einstellung, Erwartungen und Befürchtungen
im Hinblick auf die anstehende Gebiets- und Verwaltungsreform befragt.
Insgesamt belegen die Daten eine starke Zustimmung der Bevölkerung
zur Kommunal- und Verwaltungsreform.
Püchel: "Bei dem großen Thema der Kommunal- und Verwaltungsreform
ist es mir wichtig, die Meinung der Bevölkerung zu kennen und so
weit wie möglich zu berücksichtigen."
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse:
über drei Viertel der Sachsen-Anhalter, so Innenminister Püchel,
sei das Thema der Kommunal- und Verwaltungsreform bekannt. In den Gemeinden
beschäftigt das Thema die Menschen mehr, als in den kreisfreien Städten.
Die Akzeptanz für die Gebiets- und Verwaltungsreform ist sehr hoch.
Immerhin 71,4 % der Befragten in Sachsen-Anhalt sind der Meinung, dass
die Durchführung der Reform notwendig ist. Zu registrieren sei, dass
die Zustimmung in den Städten größer sei, als in den Gemeinden.
Als Hauptgründe, die für eine Durchführung sprechen, sehe
die Bevölkerung vorrangig die Indikatoren Kosteneinsparung und Serviceverbesserung.
Nur ein kleiner Teil der Befragten befürchtet eine Verschlechterung
der Vor-Ort-Situation. Jedoch lässt die Analyse erkennen, dass auf
der Gemeindeebene die Befürchtungen einer Situationsverschlechterung
steigt. Die aufgrund ihrer Tätigkeit oder ihres ehrenamtlichen Engagements
durch die Gebiets- und Verwaltungsreform betroffenen Personen zeigen sich
zu den Untersuchungsthemen etwas kritischer, als die nicht direkt Betroffenen.
Weiterhin ist zu erkennen, dass je gebildeter die Befragten sind, desto
informierter sind die Personen und desto höher ist die Akzeptanz
für das Reformvorhaben. Eine vergleichbare Korrelation lässt
sich auch bei der Einkommenssituation erkennen. Mit steigendem Einkommen
wächst die Unterstützung der Gebiets- und Verwaltungsreform.
Wichtigste Zahlen im Kurzüberblick:
Bekanntheit der Reform
75,7 %
Für die Reform
71,4 %
Hauptvorteil Kosteneinsparung
73,8 %
Erwarte Verschlechterung durch die Reform
18,0 %
Erwarte Verbesserung durch die Reform
47,5 %
Hauptindikator für örtliche Identität "Verwaltung"
5,3 %
Meist besuchte Verwaltungseinrichtungen
Finanzamt
Arbeitsamt
22,8 %
19,7 %
Befürchtungen
keine
Verlust Zentralität
34,3 %
11,6 %
Püchel: "Die
Umfragedaten zeigen es. Die Menschen im Lande stehen der Reform positiv
gegenüber. Sie verbinden mit der Kommunal- und Verwaltungsreform
ein Absenken der Kosten und eine Steigerung der Verwaltungsqualität.
Anregungen, wie flexiblere öffnungszeiten, und Befürchtungen,
wie Verlust von Verwaltungsnähe, werden wir im Reformverlauf berücksichtigen."
Nach Auffassung von Innenminister Püchel soll die öffentliche
Verwaltung in Sachsen-Anhalt kostengünstiger, effektiver und moderner
gestaltet werden. Ebenso müssen die Kommunen des Landes im nationalen
wie internationalen Vergleich leistungsstark und wettbewerbsfähig
sein. Stillstand bedeute hier Schwächung der kommunalen Leistungskraft.
Die Reform erbringe deshalb auch für den Einzelnen eine bessere Chance
zur Steigerung der persönlichen Lebensqualität.
Ausgewählte Ergebnisse im Einzelnen:
Die Notwendigkeit der Gebiets- und Verwaltungsreform
(Frage: Sind Sie der Meinung, dass die Gebiets- und Verwaltungsreform
notwendig ist?)
Notwendigkeit der Reform
Prozent
Ist notwendig
71,4
Ist nicht notwendig
28,6
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
An diesem
Diagramm lässt sich ein eindeutiges Ergebnis ablesen. Genau 71,4
% der interviewten Personen halten die Gebiets- und Verwaltungsreform
für notwendig. Lediglich 28,6 % sprachen sich gegen eine Reform aus.
In welcher Form diese Aussagen eine Begründung finden, lässt
sich mit Hilfe der folgenden Fragen klären, in denen die Interviewten
zum Beispiel nach den Hauptgründen für die Verwaltungsreform
gefragt wurden.
Die Hauptgründe für eine Reform
(Frage: Was sind die Hauptgründe, die aus Ihrer Sicht für eine
Verwaltungsreform sprechen?)
Hauptgründe
Prozent
Kosteneinsparungen, also ein schlanker Staat
73,8
Mehr Service für sie als Bürger
42,8
Qualifiziertes Personal in der Verwaltung
27,5
Bessere Beratung durch die Verwaltungsmitarbeiter
27,1
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Bei der Frage standen vier vorgegebene Antworten zur Auswahl. Allerdings
waren hierbei Mehrfachnennungen möglich, was erklärt, warum
eine Gesamtprozentzahl von über 100 % entsteht.
Für den Grund der Kosteneinsparungen in den Verwaltungen sprachen
sich 73,8% aus. Dieses Argument ist unter den Befragten als am wichtigsten
empfunden wurden. Es folgte der Punkt "mehr Service für den
Bürger" mit 42,8 %, welcher ebenfalls einen großen Teil
der Antworten ausmacht. An dritter Stelle steht der Wunsch nach qualifizierterem
Personal in der Verwaltung mit 27,5 %. Eine bessere Beratung durch die
Verwaltungsmitarbeiter wünschen sich 27,1 % der Befragten.
Die Erwartungen für die jeweiligen Orte
(Frage: Erwarten Sie von dieser Reform für Ihren Ort generell gesehen
eine Verbesserung, eine Verschlechterung oder keine Veränderung?)
Erwartungen an die Reform
Prozent
Eine Verbesserung
47,5
Keine Veränderung
34,5
Eine Verschlechterung
18,0
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Es zeigt sich deutlich in der Grafik, dass die Mehrheit der Befragten
(47,5%) eine Verbesserung für ihren Ort erwartet. Circa ein Drittel
der Probanden (34,5%) rechnet damit, dass die Reform für ihren Wohnort
weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung bringt.
Die Befürchtungen
(Frage: Welche Befürchtungen verbinden Sie persönlich mit der
Gebiets- und Verwaltungsreform?)
Bei diesem Punkt wurde den befragten Bürgern Sachsen- Anhalts die
Möglichkeit gegeben, sich in Form einer offenen Frage über die
Befürchtungen, die sie eventuell mit der Gebiets- und Verwaltungsreform
verbinden zu äußern.
Dabei ergaben sich diese acht unterschiedlichen Aussagen.
Die Befürchtungen
Prozent
Keine Befürchtungen
34,3
Verwaltungen liegen nicht mehr zentral
11,6
Höheres Kostenaufkommen
8,7
Nutzen nur bei den größeren Städten
8,2
Verlust von Arbeitsplätzen
7,5
Schwindene Bürgernähe
6,6
Verlängerung der Bearbeitungszeit
3,8
Sonstiges (unkonkrete Einzelnennungen)
19,3
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Die Tabelle sagt deutlich aus, dass der größte Teil (34,3
%) der Befragten mit der Gebiets- und Verwaltungsreform überhaupt
keine Befürchtungen verbindet. Befürchtet wird mit 11,6 %
an erster Stelle, dass die Verwaltungen nach der Reform nicht mehr zentral
liegen, an ein höheres Kostenaufkommen für die Bürger durch
höhere Steuern oder Verwaltungsgebühren glauben hierbei 8,7%.
Von den befragten Personen denken 8,2 %, dass nur die größeren
Städte einen Nutzen davon tragen. Genau 7,5% der Befragten befürchten
den Verlust von Arbeitsplätzen und 6,6 % sehen die Bürgernähe
dahinschwinden. An der letzten Stelle liegt mit 3,8 % die Gruppe der Interviewten,
die glauben, dass sich durch die Reform die Bearbeitungszeit der Verwaltungsabläufe
verlängert.
Die Vorteile der Reform
(Frage: Welche Vorteile sehen Sie persönlich in der Gebiets- und
Verwaltungsreform?)
Vorteile
Prozent
Geringere Kosten
56,9
Bessere Qualität der Verwaltung
40,0
Bessere Entwicklungschancen für Ihren Ort
34,5
Weniger Verwaltung
28,9
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Auch bei der Frage nach den Vorteilen waren Mehrfachnennungen zulässig.
Deswegen ergibt sich auch hier eine Gesamtprozentangabe von über
100 %.
Den größten Vorteil sahen die meisten Befragten in den Kosteneinsparungen
(56,9 %). Der an zweiter Stelle liegende Vorteil ist der der besseren
Qualität der Verwaltung mit 40,0%. Bessere Entwicklungschancen für
den Ort sehen 34,5% der befragten Personen als positive Folge. Weniger
Verwaltung waren nur für 28,9% der Interviewten ein Vorteil, der
sich aus der Gebiets- und Verwaltungsreform ergibt.
Die Bekanntheit der Gebiets- und Verwaltungsreform
(Frage: Ist Ihnen das aktuelle politische Thema der Gebiets- und Verwaltungsreform,
zumindest vom Hörensagen, bekannt?)
Bekanntheit der Reform
Prozent
Ja
75,7
Nein
24,3
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Die Gebiets- und Verwaltungsreform ist 75,7% der befragten Sachsen-Anhalter
bekannt. Das heißt, dass zumindest drei Viertel der Probanden dieses
Thema zumindest dem Namen nach kennen. Knapp einem Viertel aller Befragten
(24,3%) waren die Reform und die Hintergründe völlig unbekannt.
Die Hauptindikatoren für örtliche Identität
(Frage: Was ist für Sie der Hauptindikator für örtliche
Identität?)
Bei dieser Frage wurden den Befragten vier Antwortmöglichkeiten
vorgegeben.
Hauptindikatoren
Prozent
Mitmenschen/ Vereine/ Freunde
49,1
Umfeld/ Kultur/ Restaurants/ Freizeiteinrichtungen
31,1
Wirtschaft/ Lokale Firmen
14,5
Verwaltung vor Ort
5,3
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Die meisten Befragten (49,1 %) gaben als Hauptindikator für ihren
jeweiligen Ort die Mitmenschen, Vereine und Freunde an. An zweiter Stelle
standen für die Menschen das Umfeld, die Kultur, die Restaurants
und die Freizeiteinrichtungen mit 31,1 %. Weiterhin waren für 14,5
% der Befragten die Wirtschaft und die lokale Firmen ein Identitätsfaktor.
Am Schluss lagen mit 5,3 % die Verwaltungen der einzelnen Ortschaften.
Die Erweiterung der Entscheidungsmöglichkeiten auf Gemeindeebene
(Frage: Sind Sie der Meinung, dass die Aufgaben und Entscheidungsmöglichkeiten
auf Gemeindeebene erweitert werden sollen?)
Fast zwei Drittel der Befragten (65,6 %) gaben an, dass die Gemeindeebene
mehr Aufgaben und Entscheidungsmöglichkeiten bekommen sollte. Die
restlichen 34,4 % der interviewten Personen waren gegen eine Erweiterung
der Aufgaben der Gemeinden.
Aufgaben auf Gemeindeebene erweitern
Prozent
Ja
65,6
Nein
34,4
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Der Kontakt mit der Verwaltung
( Frage: Wie oft
hatten Sie in den letzten 12 Monaten Kontakt mit der Verwaltung?)
über zwei Drittel der Befragten (67,9 %) gab an, in den letzten
12 Monaten mindestens einmal Kontakt mit der Verwaltung gehabt zu haben.
Immerhin 32,1 % gaben an, die Verwaltung nicht aufgesucht zu haben.
Kontakt mit der Verwaltung
Prozent
Ein Mal
22,7
Bis zu drei Mal
26,3
Bis zu sechs Mal
7,8
Mehr als sechs Mal
11,1
Kein Kontakt
32,1
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Die besuchten Einrichtungen
(Frage: Um welche Einrichtungen handelt es sich hierbei konkret?)
Besuchte Einrichtungen
Prozent
Finanzamt
22,8
Arbeitsamt
19,7
Einwohnermeldeamt
16,7
Ordnungsamt
5,1
Wohngeldamt
4,3
Bürgerbüro
3,6
Bauamt
3,5
Sozialamt
3,0
Zulassungstelle
2,6
Krankenkassen
2,5
Straßenverkehrsamt
2,4
Polizei
2,1
Kindergeldstelle
1,9
BaföGamt
1,3
Weitere und sonstige Einrichtungen
33,9
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Die negativen Aspekte beim Kontakt mit der Verwaltung
(Frage: Was hat Ihnen nicht gefallen? Was störte Sie?)
Negative Aspekte
Prozent
Lange Wartezeiten
34,9
Unfreundliches Personal
20,9
Lange Bearbeitungszeiten
15,1
Fehlende Kompetenz
11,2
Gestaltung der ämter
6,7
Sonstiges (unkonkrete Einzelnennungen)
24,2
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
Mit der Gestaltung der ämter als negativen Aspekt meinten die Befragten
die fehlenden Parkplätze, den weiten Anreiseweg und die nicht ausgebauten
behinderten-gerechten Räumlichkeiten. Als Sonstiges wurden Einzelnennungen
zusammengefasst, die keiner Kategorie zugeordnet werden konnten.
Die Vorschläge zur Verbesserung der Bürgernähe
(Frage 12: Wie kann man Ihrer Meinung nach die Bürgernähe verbessern?)
Verbesserung der Bürgernähe
Prozent
Durch flexiblere Sprechstunden
51,6
Durch die Einrichtung weiterer Bürgerbüros
30,4
Durch die bessere Qualifikation des Personals
18,0
Quelle: IWD Marktforschungsinstitut
über fünfzig Prozent der befragten Bürger in Sachsen-Anhalt
(51,6 %) gaben an, die Bürgernähe der ämter und Verwaltungen
könnte durch flexiblere öffnungszeiten verbessert werden. Die
Einrichtung weiterer Bürgerbüros steht für die Interviewten
mit 30,4 % an zweiter Stelle. Fast jeder dritte Befragte hat sich für
diese Art der Verbesserung entschieden.
Nur der geringste Teil der Sachsen-Anhalter ist der Meinung, dass eine
bessere Qualifikation des Personals zu einer Verbesserung der Bürgernähe
beitragen könnte (18,0 %).
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