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Finanzminister Paqué: Land wird keine
Geldtürme errichten und gleichzeitig die Verschuldung in die Höhe treiben
03.12.2002, Magdeburg – 60
- Ministerium der Finanzen
Ministerium der Finanzen - Pressemitteilung Nr.: 060/02
Ministerium der Finanzen - Pressemitteilung Nr.: 060/02
Magdeburg, den 21. November 2002
Finanzminister Paqué: Land wird keine
Geldtürme errichten und gleichzeitig die Verschuldung in die Höhe treiben
Um die sich für 2003 abzeichnenden
Mindereinnahmen von über 300 Mio. Euro teilweise zu kompensieren, schließt das
Finanzministerium auch die Heranziehung von Mitteln aus dem landeseigenen
Sondervermögen Altlastenfonds nicht aus. Darüber werde, so Finanzminister
Karl-Heinz Paqué, in den nächsten Wochen im Kabinett entschieden.
Paqué wörtlich: ¿Es ist
volkswirtschaftlich sinnvoll, zur Bewältigung der katastrophalen
Finanzsituation als Folge der neuerlichen bundesweiten Steuerausfälle den Fonds
zu nutzen. Durch weitere Einsparungen im Haushalt allein ist ein zusätzliches
Sparvolumen von 300 Mio. Euro nicht zu erbringen, da sonst die Investitionen
drastisch gekürzt werden müssten, und dies kommt nicht in Frage. Die
Alternative wäre dann nur eine zusätzliche Nettokreditaufnahme, und die würde
Sachsen-Anhalt tiefer in den Teufelskreislauf von Verschuldung und steigenden
Zinslasten treiben. Es kann nicht sein, dass das Land einerseits nicht genutzte
Geldtürme aufbaut und sich gleichzeitig immer höher verschulden muss¿.
Das Sondervermögen zur
Altlastensanierung ist von der Vorgängerregierung eingerichtet worden. Es
beruht auf einem am 23. Oktober 2001 zwischen dem Bund und der alten
Landesregierung abgeschlossenen Generalvertrag über die abschließende
Finanzierung der ökologischen Altlasten im Land Sachsen-Anhalt. Der Fonds
speist sich aus den Leistungen des Bundes, die insgesamt rund 1 Milliarde Euro
(2 Mrd. DM) betragen und dem Land in fünf Jahresscheiben rund von je 200 Mio.
Euro (400 Mio. DM) zur Verfügung gestellt werden. Der Vertrag war Ergebnis
eines Vergleichs zwischen Bund und Land. Der Bund wurde durch die Zahlungen von
allen weiteren Finanzierungsverpflichtungen für ökologische Altlasten in
Sachsen-Anhalt befreit. Das Land ist nunmehr allein für die Beseitigung der
ökologischen Altlasten zuständig und zwar unabhängig davon, ob die Zahlungen
des Bundes einschließlich eigener Komplementärmittel höher oder niedriger
liegen als die Kosten der Altlastensanierung.
Zu den konkreten Modalitäten
äußerte sich Paqué wie folgt: ¿Wenn das Kabinett die Nutzung des Altlastenfonds
beschließt, dann wird es in jedem Fall nur um eine befristete Entnahme gehen.
Es würde durch Haushaltsvermerk sichergestellt, dass bei Bedarf das Geld
einschließlich marktgerecht berechneter Guthabenzinsen in den Fonds zurückfließt.
Das heißt, das Land würde die Zinsen an sich selbst als Eigentümer des Fonds
zahlen, und nicht an Banken oder andere Gläubiger. Die Sanierung der Altlasten
bliebe in jedem Fall gewährleistet.¿ Paqué wies darauf hin, dass der
Generalvertrag ausdrücklich die Möglichkeit vorsieht, vorübergehend nicht
benötigte Mittel bei marktgerechter Verzinsung anderweitig zu nutzen.
Finanzminister Paqué verbat
sich entschieden die Einmischung von Ex-Landwirtschaftsminister Konrad Keller.
Dieser hatte Paqué in einem Schreiben aufgefordert, auf die Geldentnahme aus
dem Fonds zu verzichten. Paqué wörtlich: ¿Herr Keller ist als Minister der
Höppner-Regierung mit verantwortlich für die heutige Erblast der Haushaltsschieflage.
Hätte die alte Regierung finanzpolitisch verantwortungsbewusst gehandelt,
müsste heute nicht über den Altlastenfonds nachgedacht werden.¿
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