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Pressemitteilungen der Ministerien

Grußwort von Minister Dr. Püchel anlässlich der Verleihung von Brandschutzehrenzeichen

19.06.2000, Magdeburg – 76

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 076/00

 

Magdeburg, den 19. Juni 2000

 

 

Grußwort von Minister Dr. Püchel anlässlich der Verleihung von Brandschutzehrenzeichen

 

Ich freue mich, Sie zur heutigen Auszeichnungsveranstaltung hier bei uns im Innenministerium begrüßen zu können.

Auszeichnungsveranstaltungen für langjährige Verdienste im Brandschutz sowie herausragenden Leistungen bei Einsätzen zur Brandbekämpfung oder zur Rettung von Menschenleben, sind in Sachsen-Anhalt zu einer guten Tradition geworden.

In meiner 6-jährigen Amtszeit als Innenminister habe ich schon viele Bürgerinnen und Bürger ehren können, die sich für das Gemeinwohl engagiert haben, darunter sehr viele Feuerwehrleute. Ihr großes Engagement in den Feuerwehren und Ihr tatkräftiger Einsatz waren und sind Vorbild für alle Kameradinnen und Kameraden, aber auch für jeden anderen Bürger, der sich ehrenamtlich in unserem Land engagieren möchte.

Anrede,

es gehört zu den schönen Aufgaben meines Amtes, Sie heute mit dem Brandschutzehrenzeichen unseres Landes auszeichnen zu können.

Viele von Ihnen wirken seit Jahrzehnten in der Feuerwehr mit, leben für Ihre Feuerwehr und engagieren sich für Ihre Mitmenschen. Sie zeichneten sich bei Einsätzen durch besonders mutiges sowie entschlossenes Verhalten aus, erwarben sich Verdienste in der Aus- und Fortbildung oder unterstützten das Land beim Aufbau eines wirkungsvollen Brand- und Katastrophenschutzes.

Sie, die Sie heute geehrt werden sollen, decken einen Großteil dessen ab, was für die Entwicklung und Aufrechterhaltung unseres Brandschutz- und Hilfeleistungssystems erforderlich ist. Z.B. als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehren von Colbitz, Ditfurt, Lossa oder Tangermünde oder als Angestellter des feuerwehrtechnischen Dienstes des Landkreises Mansfelder Land, um nur einige Vertreter der heute hier Anwesenden zu nennen. Alle, die Sie heute hierher eingeladen worden sind, haben sich um das Feuerwehrwesen in unserem Land verdient gemacht.

Besonders beeindruckend ist für mich jedes Mal, ältere Kameradinnen und Kameraden zu erleben, die bereits 40, 50 oder sogar 60 Jahre Mitglied einer Wehr sind. Ihr Leben ist Zeugnis von Jahrzehnten gelebter Solidarität und unzähliger Stunden im Dienst für die Gemeinschaft, für Ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Anrede,

beim Wort Feuerwehr denkt man sofort an Brandbekämpfungen und Hilfeleistungen. Das ist jedoch nur der sichtbare und teilweise auch spektakuläre Teil Ihrer Arbeit. Feuerwehr geht aber viel weiter. Für die Einsätze müssen Sie sich in unzähligen Lehrgängen, Schulungen und übungsstunden das erforderliche Wissen und die erforderlichen Fähigkeiten aneignen. Insbesondere die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren opfern ein erhebliches Maß an Freizeit, um sich dieser anspruchsvollen und für die Gesellschaft lebensnotwendigen Tätigkeit zu widmen. Dabei setzen Sie in Einsätzen Ihr eigenes Leben und die eigene Gesundheit aufs Spiel, um Menschen aus großer Not zu retten. Viel menschliches Leid haben Sie in Ihrer Feuerwehrzeit erleben müssen. Für manche kam Ihre Hilfe leider auch zu spät.

Alle Einsätze, egal ob bei Bränden, Verkehrsunfällen, Umweltschädigungen oder Unwetterkatastrophen, zeigen deutlich, wie wichtig es ist, gut ausgebildete und gut ausgerüstete Feuerwehren zu haben, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sind, sich selbstlos für ihren Nächsten und für das Gemeinwohl einzusetzen.

Anrede,

der Ereignisbericht der Feuerwehren des Landes Sachsen-Anhalt für das Jahr 1999 spricht seine eigene Sprache und verdeutlicht das Spektrum des Einsatzgeschehens sowie die Leistungen, die die 1.806 Freiwilligen Feuerwehren, 4 Berufsfeuerwehren und 13 Werkfeuerwehren in unserem Land erbringen. Nur durch das persönliche Engagement jedes einzelnen Feuerwehrenangehörigen war es möglich, im Notfall schnelle und fachkompetente Hilfe zu garantieren, konnte noch Schlimmeres verhindert werden.

Im letzten Jahr waren die 43.000 aktiven Feuerwehrleute bei fast 27.000 Einsätzen über 280.000 Stunden im Einsatz. Sie bekämpften 8.113 Brände und wurden zu 12.446 Hilfeleistungen gerufen. 1.326 verletzte Personen wurden aus akuten Notlagen gerettet. 231 Personen konnten leider nur noch tot geborgen werden.

Hinter diesen Zahlen stehen konkrete Ereignisse, von denen ich nur beispielhaft einige erwähnen kann. So wurde in Quedlinburg am 21. Januar 1999 ein Supermarkt durch einen Großbrand völlig zerstört. Den über zehn zum Einsatz gekommenen Freiwilligen Feuerwehren gelang es, ein übergreifen des Feuers auf eine benachbarte Tankstelle zu verhindern. Nicht auszumalen, was hier geschehen wäre, wenn es den qualifizierten Einsatz von kompetenten Feuerwehrleuten und das gute Zusammenspiel vieler Feuerwehren nicht gegeben hätte. Oder nehmen wir den Großbrand in einer Verkaufseinrichtung der Stadt Burg am 27. Dezember. Zwei Kinder im Alter von 13 und 14 Jahren hatten durch das Spielen mit Feuerwerkskörpern einen Brand verursacht, der seinen Anfang auf einer angrenzenden Lagerfläche eines Bettenhauses nahm und auf das Lager übergriff. Das schnelle und beherzte Eingreifen von 64 Feuerwehrangehörigen aus fünf Feuerwehren verhinderte in einem siebenstündigen anstrengenden Einsatz, dass die Gebäude vollständig durch das Feuer zerstört wurden. Erinnern möchte ich auch noch an die vier Großbrände innerhalb von sechs Tagen in der Umgebung von Salzwedel, an den Brand in einem Altenheim der Stadt Osterburg sowie an den Brand in der Recyclinganlage Krumpa.

Oft kommt es dabei zu großen persönlichen und materiellen Schäden. Nicht zu vergessen sind aber auch die dabei verlorengehenden Arbeitsplätze, was sich gerade in unserer Situation besonders schlimm auswirkt. Der Großbrand des Putenschlachthofes in Vahldorf am 27. Oktober hat nicht nur die eingesetzten Feuerwehrleute massiv gefährdet, sondern im Ort auch noch zum Verlust vieler Arbeitsplätze geführt.

Anrede,

bis auf wenige Kommunen basieren abwehrender Brandschutz und Hilfeleistung im Lande auf dem Ehrenamt. Ohne dieses Ehrenamt wäre das flächendeckende und gut funktionierende Gefahrenabwehrsystem nicht aufrecht zu erhalten. Als Innenminister werde ich stets persönlich dieses Engagement unterstützen. Denn ohne Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden wäre die Sicherheit im Lande nicht gewährleistet. Diese Sicherheit bedeutet auch ein Stück Lebensqualität. Unsere Gesellschaft lebt von Ihrem ehrenamtlichen Engagement und fühlt sich deshalb auch verpflichtet, dieses finanziell und ideell zu unterstützen.

Darum fördert das Land z. B. auch die Modernisierung der technischen Ausstattung der Feuerwehren sowie die Beschaffung von Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte, den Neu- oder Umbau von Feuerwehrhäusern und die Beschaffung von neuen Lösch- und Sonderfahrzeugen in den Feuerwehren. Die damit verbundenen Kosten sind notwendig für einen den Anforderungen entsprechenden Sicherheitsstandard. Aber auch die Träger der Feuerwehren müssen ihren Beitrag leisten und sich für ihre Feuerwehren engagieren. Sie haben dafür zu sorgen, dass die technische Ausstattung und das entsprechende Umfeld, wie die Feuerwehrhäuser und die feuerwehrtechnischen Zentren, dem geforderten Niveau entsprechen.

Dass die meisten Kommunen ihrer Verantwortung gerecht werden und den Brandschutz ernst nehmen, zeigen die Investitionen, die in den letzten Jahren getätigt worden sind. Ich erinnere nur daran, dass von 1991 bis heute über 1.000 DIN-gerechte Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt worden sind. Eine enorme Leistung, die die Kommunen mit Unterstützung des Landes vollbracht haben.

Hinzu kommen noch 287 Fahrzeuge des Bundes zur Ergänzung des Katastrophenschutzes, die den Feuerwehren sowie den privaten Hilfsorganisationen für den täglichen Einsatz übergeben wurden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch daran, dass im letzten Monat 16 Dekontaminationsfahrzeuge für den ABC-Schutz übergeben wurden und in diesem Jahr noch 24 Erkundungskraftwagen kommen, trotz der Sparmaßnahmen des Bundes.

Anrede,

die beste Technik nützt jedoch nichts, wenn nicht genug engagierte, qualifizierte und hochmotivierte Menschen da sind, die sie auch bedienen können. Ohne Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden, vor allem auch in den Freiwilligen Feuerwehren könnte unser Bundesland seine Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz nicht erfüllen. Wenn alles nur mit hauptberuflichen Kräften geleistet werden müsste, würde dies die Haushalte von Land und Kommunen sprengen.

Ich versichere Ihnen, dass ich mit meinen Mitarbeitern auch in Zukunft alles tun werde, um die Feuerwehren zu unterstützen und das Ehrenamt attraktiver zu machen. Ich werde auch weiterhin für dieses Ehrenamt bei den Arbeitgebern werben. Denn es kann nicht sein, dass unsere aktiven Kameradinnen und Kameraden Tag und Nacht bereit sind, Hilfe zu leisten und dadurch vielleicht noch berufliche Nachteile erleiden.

Aber auch die hauptberuflichen Kräfte leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Gewährleistung des Brandschutzes im Lande, sei es in den Berufsfeuerwehren, den Kommunen, in Behörden und Einrichtungen des Landes oder in den Werkfeuerwehren. Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden, haben bei Bränden, großen und kleinen Unfällen geholfen, größeren Schaden von Ihren Mitmenschen und von der Allgemeinheit abzuwenden. Hierfür schulden wir Ihnen nicht nur Dank, sondern auch Anerkennung, die ich Ihnen hiermit im Namen der Landesregierung ausspreche. Ohne Sie alle stünde der Brand- und Katastrophenschutz im Lande heute nicht auf diesem hohen Niveau. Dafür danke ich Ihnen auch ganz herzlich.

Ihr Engagement trägt mit dazu bei, dass das Leben in unseren Gemeinden sicher ist und sicher bleibt. Die heutige Auszeichnung mit dem Brandschutzehrenzeichen ist sichtbares Zeichen der Würdigung Ihrer engagierten Tätigkeit zum Wohle Ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Die Ehrung soll Sie ermuntern, Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen auch weiterhin zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen. Die Auszeichnung soll auch andere Menschen ermutigen, Ihrem Vorbild nachzueifern. Persönlich wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen für die Zukunft Gesundheit und Wohlergehen.

 

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