Pressemitteilungen der Ministerien
Ministerpräsident Böhmer bei Wittenberger
Gespräch: Bürgerliches Engagement für Demokratie unverzichtbar
21.03.2003, Magdeburg – 136
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 136/03
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 136/03
Magdeburg, den 21. März 2003
Ministerpräsident Böhmer bei Wittenberger
Gespräch: Bürgerliches Engagement für Demokratie unverzichtbar
Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer hat heute
beim Wittenberger Gespräch das bürgerliche Engagement als unverzichtbar für die
Demokratie bezeichnet. Demokratie lebe dort, wo Bürgerinnen und Bürger
mitwirkten, sich einmischten und Schwachen beistünden. Das Wittenberger
Gespräch findet zum zehnten Mal auf Einladung des Ministerpräsidenten in der
Lutherstadt statt. In diesem Jahr steht es unter dem Motto ¿Bürgerschaftliches
Engagement ¿ Unser soziales Kapital¿. Ein eigener Haushaltstitel unterstreicht
2003 erstmals die Bedeutung ehrenamtlicher Tätigkeit im Kulturbereich.
In Sachsen-Anhalt arbeiteten 650.000 Menschen
ehrenamtlich u.a. in Vereinen, Projekten, Kirchen, karitativen Einrichtungen
sowie in der Kommunalpolitik, so Böhmer. Das seien immerhin 28 Prozent der
Bürgerinnen und Bürger über 14 Jahre. Auch in der DDR sei ehrenamtliches
Engagement weit verbreitet, allerdings meist staatlich verordnet gewesen. An
manchen Stellen ¿ wie z.B. Kirchengemeinden ¿ sei unter schwierigen Bedingungen
aber auch Erhebliches geleistet worden. Nach der Wende seien langsam neue
Formen bürgerlichen Engagements gewachsen.
Eine überwältigende Bereitschaft zu freiwilliger
Hilfe habe sich während der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer gezeigt.
Hinzu gekommen sei eine Welle bundesweiter Solidarität. Der Ministerpräsident rief
dazu auf, ein Stück dieser Solidarität mit in den Alltag zu nehmen.
Neue Untersuchungen zeigten, dass sich die
Motivation zu ehrenamtlicher Arbeit verändere: Seien früher vorwiegend
uneigennützige Beweggründe ausschlaggebend gewesen, rückten heute stärker
Selbstverwirklichung und die Suche nach Lebenssinn in den Vordergrund. Viele
Freiwillige wollten nicht mehr nur helfen, sondern sich selbst weiter
entwickeln und das Gemeinwesen aktiv mitgestalten, betonte Böhmer.
Besonders gehe es darum, mehr junge Menschen für
freiwilliges Engagement zu gewinnen, denn in vielen Bereichen ¿ wie z.B. in der
Kultur ¿ gebe es ein Nachwuchsproblem. Umfragen belegten, dass 40 Prozent der
bisher nicht freiwillig Engagierten sich vorstellen könnten, ein Ehrenamt zu
übernehmen. Der Regierungschef lobte die Arbeit der Freiwilligenagenturen in
Halberstadt und Halle, die sich u.a. um die Vermittlung von Interessierten
sowie um die Vernetzung von Organisationen bemühten, in denen freiwillige
Arbeit geleistet werde.
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