Pressemitteilungen der Ministerien
Bauern schlechter gestellt als Wirtschaft
Wernicke: Bund muß Schadensermittlung begleiten
28.08.2002, Magdeburg – 176
- Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 176/02
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 176/02
Magdeburg, den 28. August 2002
Bauern schlechter gestellt als Wirtschaft
Wernicke: Bund muß Schadensermittlung begleiten
Die Bauern werden in der Hochwasserkatastrophe von der Bundesregierung schlechter gestellt als Gewerbetreibende und Unternehmer. Außerdem werden die sachsen-anhaltischen Landwirte durch einen ungerechten Verteilungs-schlüssel zusätzlich benachteiligt.
So die Einschätzung von Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke. Weder bei Gesprächen mit Bundeslandwirtschaftsministerin Künast, noch bei dem Treffen in Magdeburg mit Bundeskanzler Schröder wurde eine Lösung für die Problematik gefunden: "Wir rennen gegen Wände. Die Landwirtschaft hat bei Rot-Grün einen geringen Stellenwert."
Deshalb will die Ministerin einer Einladung des Bundestags-Agrarausschusses folgen und morgen am Donnerstag in Berlin für die Interessen der geschädigten Bauern kämpfen. Ziel ist :"Schäden müssen zur Hälfte ausgeglichen werden, wie in der gewerblichen Wirtschaft."
Der Hintergrund:
1. Schlechterstellung Landwirtschaft zu Wirtschaft
In der gewerblichen Wirtschaft sollen die Einkommensausfälle zu 50 % bis zu einer Höhe von 15 000 ¿ ausgeglichen werden.
In der Landwirtschaft können nach dem bisherigen Soforthilfeprogramm nur etwa 10 % der Einkommensausfälle werden.
2. Ungerechter Verteilungsschlüssel
Die Verteilung der 10 Mio ¿ - Soforthilfe soll nach einem vergangenen Donnerstag festgelegten Schlüssel erfolgen. Danach erhält Sachsen 27,4 %, Sachsen-Anhalt 19,6 %, Brandenburg 12,4%, Niedersachsen 15,7 % und Mecklenburg-Vorpommern 19, 6 % der Summe.
Hierzu die Ministerin: " Diese prozentuale Verteilung ist mehr als fragwürdig. Die Hochwasserschäden sind im Norden viel geringer ausgefallen." Die Ministerin fordert daher, dass die Bundesregierung die Schadensermittlung in
den Ländern begleitet und korrigierend eingreift. "Es kann doch nicht sein, dass hier auf mündlichen Zuruf willkürlich verteilt wird. Das sorgt sonst für viel Neid unter den
Landwirten."
Der Schaden - der Ausgleich
Allein für Sachsen-Anhalts Landwirtschaft sind durch das Hochwasser Einkommensverluste
in Höhe von ca. 50 Mio. ¿ entstanden. Hinzu kommen Schäden an Ställen und Gebäuden
von mindestens 20 Mio. ¿.
Die Bundesregierung stellt für die Landwirtschaft in allen flutgeschädigten Ländern insgesamt
30 Mio ¿ Hilfen bereit. Komplementiert mit Mitteln von EU und Ländern stehen 91 Mio. ¿ bereit.
Inzwischen rechnet selbst Bundeslandwirtschaftsministerin Künast laut Medienberichten mit
einem Schaden von 270 Mio ¿.
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