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Pressemitteilungen der Ministerien

Grußwort von Innenminister Dr. Manfred Püchel anlässlich der Verleihung des Brandschutzehrenzeichen

11.12.2000, Magdeburg – 176

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 176/00

 

Magdeburg, den 11. Dezember 2000

 

 

Grußwort von Innenminister Dr. Manfred Püchel anlässlich der Verleihung des Brandschutzehrenzeichen

 

Liebe Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich freue mich, Sie heute zur Auszeichnungsveranstaltung im Innenministerium begrüßen zu dürfen.

Für die Feuerwehren und Feuerwehrverbände geht ein ereignisreiches und erfolgreiches Jahr 2000 zu Ende. Der Wechsel in das Jahr 2001 ist sicher für viele Anlass, noch einmal zurückzublicken, denn der 27. Deutsche Feuerwehrtag in Augsburg, die Landesausscheide der Feuerwehren in Klosterneuendorf und der Jugendfeuerwehren in Calvörde sowie die vielen vielen Veranstaltungen auf kommunaler Ebene in Sachsen-Anhalt, an denen sich Feuerwehren und Feuerwehrverbände aktiv beteiligten, waren geprägt vom hohen persönlichem Engagement, insbesondere des Ehrenamtes.

Diese Aktivitäten geschahen neben dem eigentlichen Feuerwehralltag der rund um die Uhr gewährleistet war, um Menschen aus brennenden Wohnungen oder zertrümmerten Fahrzeugen zu retten, um Brände zu bekämpfen, um Verletzte zu bergen und technische Hilfe zu leisten. Nur Dank des persönlichen Engagements jedes einzelnen Feuerwehrmitgliedes, ob Frau oder Mann, ob Mitglied in einer Freiwilligen-, Berufs- oder Werkfeuerwehr oder als Partner in der Gefahrenabwehr war und ist es auch in Zukunft möglich, im Notfall schnelle und fachkompetente Hilfe flächendeckend zu garantieren.

Nicht zu unterschätzen ist der Wert der Feuerwehren in den Gemeinden, da sie zugleich oftmals auch der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens auf dem Lande sind oder der überaus positive Trend der Entwicklung unserer Jugendfeuerwehren in unserem Land, auf die wir mit recht sehr stolz sein können.

Auszeichnungen und Ehrungen für langjährige Verdienste im Brandschutz sowie für Leistungen im Einsatz zur Brandbekämpfung oder bei der Rettung von Menschenleben sowie als Feuerwehrsportler, Feuerwehrwettkampfrichter oder Feuerwehrmusiker, sind in Sachsen-Anhalt eine gute Tradition. Ihre Begeisterung für die Feuerwehrarbeit und Ihr tatkräftiger Einsatz ist ein gutes Vorbild für alle anderen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren, aber auch für jeden Bürger der sich ehrenamtlich engagieren möchte, in unserem Land.

Es ist eine angenehme und ehrenvolle Aufgabe für mich, Sie mit dem Brandschutzehrenzeichen unseres Landes auszuzeichnen oder Sie mit einer Ehrenurkunde des Ministerium des Innern des Landes Sachsen- Anhalt ehren zu können.

Viele von Ihnen wirken über Jahrzehnte hinweg in der Feuerwehr, haben für Ihre Feuerwehr gelebt und sich damit für Ihre Mitmenschen engagiert. Dabei zeichneten Sie sich bei Einsätzen durch besonders mutiges sowie entschlossenes Verhalten aus, erwarben sich Verdienste in der Aus- und Fortbildung sowie bei Feuerwehrwettkämpfen oder unterstützten das Land bei den Aufgabenstellungen zur Gewährleistung des Brand- und Katastrophenschutzes, um nur einige Beispiele zu nennen.

Ob als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Helbra, Stiege, Schönebeck, Eckartsberge oder Flessau, als Angestellter in der Berufsfeuerwehr oder eines Landkreises, als Mitarbeiterin des Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt, als Beschäftigter im Staatlichen Forstamt oder als Angehöriger der Bundeswehr, um nur einige Vertreter der heute hier Anwesenden zu nennen, haben Sie sich als Auszuzeichnende um das Brandschutzwesen in Sachsen-Anhalt besonders verdient gemacht.

Beim Wort Feuerwehr denkt man sofort an Brände und Hilfeleistungen. Das ist jedoch nur der sichtbare und teilweise auch spektakuläre Teil. Ihre Arbeit in der Feuerwehr geht aber viel weiter. Für die Einsätze müssen Sie sich in unzähligen Lehrgängen, Schulungen und übungsstunden das erforderliche Wissen und die erforderlichen Fähigkeiten aneignen. Insbesondere die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren opfern ein erhebliches Maß an Freizeit, um sich dieser anspruchsvollen und für die Gesellschaft notwendigen Tätigkeit zu widmen. Dabei setzen Sie oft Ihr eigenes Leben und die eigene Gesundheit aufs Spiel, um Menschen aus großer Not zu retten.

Unsere Gesellschaft lebt von diesem Engagement und Sicherheit ist auch ein Stück Lebensqualität in unserem Land. Die Landesregierung würdigt dabei immer wieder besonders das Ehrenamt in den freiwilligen Feuerwehren und in den Katastrophenschutzeinheiten als wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag zur Bewältigung der alltäglichen Gefahrenlagen und fördert insbesondere die technische Ausstattung der Feuerwehren mit Lösch- und Sonderfahrzeugen, den Neu- oder Umbau von Feuerwehrhäusern sowie die Arbeit der Jugendfeuerwehren. Dies trägt insbesondere zur Stärkung der Attraktivität des Ehrenamtes bei, erhöht die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren und unterstützt die Nachwuchsgewinnung in unseren Feuerwehren.

Ich danke daher allen, die mit ihrem persönlichen Einsatz das Ehrenamt fördern und die Arbeit der Feuerwehren und ihrer Verbände unterstützen. Ich richte meinen Dank besonders auch an die Arbeitgeber, die den Dienst am Nächsten auch tagsüber während der Arbeitszeit ermöglichen.

Es ist jedoch zukünftig notwendig, dieses Ehrenamt solidarisch zu tragen und zu fördern, und zwar von allen Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam.

Alle Einsätze, egal ob bei Bränden oder wie die letzten schweren Verkehrsunfälle, z. B. auf der A 14 oder der schwere Verkehrsunfall in Demker im LK Stendal in der letzten Woche, als 2 Jugendliche die geschlossene Halbschranke umfuhren und von dem Interregio Magdeburg - Stendal bei einer Geschwindigkeit von 180 km/h erfasst wurden, zeigen deutlich, wie wichtig es ist, gut ausgebildete und gut ausgerüstete Feuerwehren zu haben, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sind, sich selbstlos für ihren Nächsten und für das Gemeinwohl einzusetzen. Ich habe vor diesen Leistungen die Sie in solchen für uns sehr schrecklichen Situationen erbringen müssen große Hochachtung, da sie oftmals im Einsatz unter enormen Zeitdruck Entscheidungen über Leben und Gesundheit von Mitmenschen treffen müssen und sich unter Einsatz ihres eigenen Lebens für die "Hilfe in Not" unermüdlich einsetzen.

Der mir vorliegende Ereignisbericht der Feuerwehren des Landes Sachsen-Anhalt für das 1. Halbjahr 2000 verdeutlicht das Spektrum des Einsatzgeschehens und die Leistungen, die die 1.806 Freiwilligen Feuerwehren, 4 Berufsfeuerwehren und 13 Werkfeuerwehren in unserem Land erbringen.

Nur Dank des persönlichen Engagements jedes einzelnen Angehörigen der Feuerwehren war es möglich, im Notfall schnelle und fachkompetente Hilfe zu garantieren. Im Zeitraum des 1. Halbjahres waren die 43.000 Einsatzdienstleistenden der Feuerwehren bei 11.316 Einsätzen über 130.000 Stunden im Einsatz. Sie bekämpften 3.386 Brände und wurden zu 5.189 Hilfeleistungen gerufen. 478 Personen wurden aus akuten Notlagen gerettet und 117 Personen wurden durch die Feuerwehren leider nur noch tot geborgen.

Doch jeder Brand, ist ein Brand zuviel und verlangt von unseren Feuerwehren das äußerste und viel Engagement. Dies bewies auch der Waldbrand vom 21. - 23. Juni 2000 in der Gemeinde Fischbeck, denn anhaltende Trockenheit und Hitze ließen die Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt Mitte Juni dramatisch ansteigen. Besonders betroffen waren Waldflächen im Landkreis Salzwedel, Stendal und dem Jerichower Land.

Fischbeck zählt wohl zu den größten Waldbränden in der noch jungen Geschichte unseres Landes, den die eingesetzten Feuerwehren aus dem Landkreis Stendal, Jerichower Land, aus dem Land Brandenburg sowie die Mitarbeiter des Forstamtes Stendal und der Forstbetriebsgemeinschaft Schönhausen sowie die angeforderten Kräfte der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes waren tagelang bis an die Grenze der körperlichen Belastung gefordert. Durch den Einsatz von Spezialtechnik wie Wasserwerfer, Hubschrauber, Pioniertechnik und Bergepanzer, die den Feuerwehren im allgemeinem nicht zur Verfügung stehen, wurden Personen und insbesondere unsere Kameradinnen und Kameraden durch explodierende Munition aus dem 2. Weltkrieg nicht verletzt und letztendlich der Waldbrand mit "Erfolg" bekämpft.

Als Minister werde ich mich stets persönlich für dieses Engagement in unseren Feuerwehren einsetzen, denn Sicherheit und Feuerwehr, das ist ein Stück Lebensqualität. Aber auch die Träger der Feuerwehren müssen ihren Beitrag leisten und sich für ihre Feuerwehren engagieren. Sie haben dafür zu sorgen, dass die technische Ausstattung und das entsprechende Umfeld, wie die Feuerwehrhäuser und die feuerwehrtechnischen Zentren, dem geforderten Niveau entsprechen.

Das die meisten Kommunen den Brandschutz sehr ernst nehmen, zeigen die Investitionen, die in den letzten Jahren getätigt wurden. Ich erinnere nur daran, dass seit 1991 bis heute über 1.000 DIN-gerechte Feuerwehrfahrzeuge in Dienst gestellt wurden. Eine enorme Leistung, die die Kommunen mit Unterstützung des Landes vollbracht haben.

Die beste Technik nützt jedoch nichts, wenn nicht genug engagierte und hochmotivierte Menschen da sind, die sie auch bedienen. Ohne Sie, liebe Kameradinnen und Kameraden, vor allem auch in den Freiwilligen Feuerwehren könnte unser Bundesland seine Aufgaben im Brand- und Katastrophenschutz nicht erfüllen. Wenn alles nur mit hauptberuflichen Kräften geleistet werden müsste, würde dies auch die Haushalte des Landes und der Kommunen sprengen. Aber auch hauptberufliche Kräfte sind in Zukunft erforderlich, sei es in den Berufsfeuerwehren, in den Regierungspräsidien, in anderen Einrichtungen des Landes oder hier im Haus sowie in den Werkfeuerwehren.

Hierfür schulden wir allen Feuerwehren nicht nur Dank, sondern auch Anerkennung, die ich Ihnen hiermit im Namen der Landesregierung ausspreche. Ohne Sie alle stünde der Brand- und Katastrophenschutz im Lande heute nicht auf diesem hohen Niveau. Ihr Engagement trägt mit dazu bei, dass das Leben in unseren Gemeinden sicher ist und sicher bleibt. Ich versichere Ihnen, dass ich mit meinen Mitarbeitern auch in Zukunft alles tun werde, um die Feuerwehren und Feuerwehrverbände zu unterstützen sowie das Ehrenamt attraktiver zu machen.

Es bietet sich an dieser Stelle an, etwas zum 27. Deutschen Feuerwehrtag und zur INTERSCHUTZ 2000 vom 20. bis 25. Juni 2000 in Augsburg zu sagen.

Der 27. Deutsche Feuerwehrtag in Augsburg war eine bedeutende Veranstaltung des Deutschen Feuerwehrverbandes. Aus Anlass des Feuerwehrtages - der bekanntlich nur alle 10 Jahre stattfindet - fanden gleichzeitig mehrere internationale Veranstaltungen statt, so die Weltmesse INTERSCHUTZ 2000 - DER ROTE HAHN - die Messe für Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst und das 100-jährige Jubiläum des Internationalen Technischen Komitees für vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen (CTIF). Die Landesfeuerwehrverbände, Organisationen und Dienstleistungsunternehmen nutzten außerdem die INTERSCHUTZ 2000 als Forum, um ihre Aktivitäten darzustellen.

Der Deutsche Feuerwehrtag und die anderen Veranstaltungen zogen insgesamt ca. 300.000 Besucher in ihren Bann. Wir als Land Sachsen-Anhalt nahmen erstmalig am Deutschen Feuerwehrtag teil. Auf einer gemeinsamen Ausstellungsfläche stellten die Landesfeuerwehrverbände Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unter dem Motto "10 Jahre Landesfeuerwehrverbände" auf Schautafeln und in Vitrinen die Entwicklung des Feuerwehrwesens in ihren Ländern dar.

An den Feuerwehrwettkämpfen beteiligten sich die auf Landesebene qualifizierten Mannschaften aus Sachsen-Anhalt. Des Weiteren präsentierten sich Musikzüge und Tanzgruppen der Feuerwehren aus Sachsen-Anhalt in den Rahmenprogrammen.

In Augsburg hat sich auch die Brandschutz- und Katastrophenschutzschule Heyrothsberge und das Institut der Feuerwehr Sachsen-Anhalt präsentiert. Des Weiteren beteiligten sich beide Einrichtungen mit 11 Vorträgen auf der Aktionsbühne des Deutschen Feuerwehrverbandes, sowohl national als auch international.

Das Land Sachsen-Anhalt wurde für seine Beiträge zum Gelingen der Veranstaltung und der erreichten Ergebnisse bei den sportlichen Wettkämpfen vom Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes und dem Vorsitzenden der Vereinigung zur Förderung des deutschen Brandschutzes (vfdb) lobend hervorgehoben. Der Präsident dankte dem Land gleichzeitig für die gute Unterstützung der sportlichen Wettkämpfe durch die Gestellung des Leiters der Wettkämpfe Herrn Bohlmann von der BKS Heyrothsberge sowie den Kampf- und Wertungsrichtern aus den Freiwilligen Feuerwehren unseres Landes.

 

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