Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 102/01

Magdeburg, den 27. Februar 2001

Ministerpräsident Höppner: "Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland muss für alle empfangbar sein"

Als "unakzeptabel" hat der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner, es bezeichnet, wenn in Deutschland im Jahr 2006 eine Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet und die Spiele nicht komplett für alle empfangbar sind. "Ein Ereignis von derart hoher gesellschaftlicher Bedeutung", so Höppner, "muss von allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes miterlebt werden können. Ich rede hier nicht von sieben Spielen oder von 25 Spielen, ich rede von allen Spielen der Weltmeisterschaft 2006." Höppner erinnerte auch daran, dass die öffentliche Hände Hunderte von Millionen für Stadienausbau und Organisation der Weltmeisterschaft investieren werden. "Das sind die Steuergelder aller Bürgerinnen und Bürger. Deshalb haben auch alle ein Recht auf das gesamte Ereignis."

Der Ministerpräsident reagierte damit auf Bemühungen der Kirch-Gruppe, die Fußball-Weltmeisterschaften für den Durchbruch von pay-TV in Deutschland zu nutzen. Die Kirch-Gruppe ist Inhaber der übertragungsrechte für die Weltmeisterschaft der Jahre 2002 und 2006. Geplant ist, nur einen Teil der Spiele im frei empfangbaren Fernsehen anzubieten, die übrigen im pay-TV. Entsprechende Verhandlungen mit ARD und ZDF waren kürzlich gescheitert. Der Rundfunkstaatsvertrag schreibt vor, dass bei Fußball-Weltmeisterschaften das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Finale sowie alle Spiele mit deutscher Beteiligung im free-TV zu sehen sein müssen.

Eine änderung dieser Bestimmung schloss Höppner ausdrücklich nicht aus: "Eine Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ist ein Sonderfall. Als wir die Regelung in den Rundfunkstaatsvertrag aufgenommen haben, war daran noch nicht zu denken. Ich bin der Meinung, wir sollten die Liste der Großereignisse dahingehend erweitern, dass die gesamte Weltmeisterschaft 2006 als ein Ereignis betrachtet und allgemein zugänglich gemacht wird." Was in England heute schon möglich sei, müsse auch in Deutschland ¿ zumal dann, wenn die Weltmeisterschaften in unserem Land stattfinden ¿ erreichbar sein.

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