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Pressemitteilungen der Ministerien

Rede von Innenminister Dr. Manfred Püchel anlässlich der Schlüsselübergabe für das Gefechtsübungszentrum des Heeres in Letzlingen am 17. Januar 2001

17.01.2001, Magdeburg – 5

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 005/01

 

Magdeburg, den 17. Januar 2001

 

 

 

Es gilt das gesprochene Wort!

 

 

Rede von Innenminister Dr. Manfred Püchel anlässlich der Schlüsselübergabe für das Gefechtsübungszentrum des Heeres in Letzlingen am 17. Januar 2001

 

Vor gut zwei Jahren wurde der erste Spatenstich für das neue und hochmoderne Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz Altmark vorgenommen. Heute können wir nun den Schlüssel für dieses wichtige Bauvorhaben übergeben. Für jeden Einzelnen wird spätestens heute damit deutlich sichtbar, was sich in den vergangenen 28 Monaten an dieser Stelle der Colbitz-Letzlinger Heide getan hat.

 

Der entscheidende Zeitpunkt für dieses Projekt war der Mai 1997. Genauer der 13. Mai 1997, an dem ich endlich - nach langwierigen Verhandlungen mit dem Bundesministerium der Verteidigung - im Namen der Landesregierung, zusammen mit dem damaligen Bundesminister der Verteidigung die Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Sachsen-Anhalt unterzeichnen konnte.

 

Ich will noch einmal den damaligen Zielkonflikt in Erinnerung rufen. Denn eine Lösung schien seinerzeit kaum möglich. Nämlich der Wille des Landes Sachsen¿Anhalt auf der einen Seite, die gesamte Colbitz-Letzlinger Heide einer zivilen Nutzung zuzuführen - zuletzt noch einmal bekräftigt durch den Landtagsbeschluß vom 24. Januar 1997. Und auf der anderen Seite die Entscheidung des Bundesministers der Verteidigung, den Truppenübungsplatz Altmark auf Dauer zu Nutzen - bestätigt durch den Beschluss des Bundestages vom 14. Januar 1993

 

Da aber das Interesse beider Seiten an einem geordneten Miteinander in dieser Region immer überwog, wurde ein Konzept für die militärische und zivile Nutzung der Flächen im Bereich der Colbitz-Letzlinger Heide entwickelt, welches schließlich in der Vereinbarung vom 13. Mai 97 niedergelegt wurde. Auch in der Rückschau können alle Beteiligten auch heute noch mit dem damals Erreichten zufrieden sein.

 

 

Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass nicht alle hier in der Region mit gleicher Zustimmung auf dieses Datum zurückblicken. Denn die Hoffnungen derer, die dieses Gebiet nach Jahrzehnten militärischen Nutzung künftig ausschließlich als Erholungsgebiet und Ausflugsziel für Einheimische und Touristen gesehen hätten, konnten nicht erfüllt werden.

 

Aber ich glaube, dass mit der getroffenen Vereinbarung, diesen Teil der Heide dem Militär zur Verfügung zu stellen und den südlichen Teil des Gebiets künftig ausschließlich für zivile Zwecke zu nutzen, ein guter Kompromiss gefunden worden ist.

 

Einstmals vorhandene Widerstände sind inzwischen kaum noch zu spüren. Statt dessen werden nahezu überall in der Region gute Chancen gesehen, die dieses ehrgeizige Projekt bietet. Die Colbitz-Letzlinger Heide ist, wie überhaupt die ganze Altmark, eine der strukturschwächsten Regionen in Sachsen-Anhalt.

 

Durch das Engagement des Bundes wird dieser Nachteil zumindest dauerhaft gemindert. Dass dies keine leeren Worte sind, hat schon die Anfangsbauphase des Gefechtsübungszentrums deutlich gemacht. Allein bis zum Richtfest vor gut einem Jahr wurden durch die Bauverwaltung etwa 170 Aufträge mit einem Volumen von ca. 51 Millionen Mark vergeben. Die Aufträge gingen überwiegend an mittelständische Unternehmen unseres Landes.

 

Aber nicht nur die eigentliche Baumaßnahme hat Arbeitsplätze nach Sachsen-Anhalt gebracht. Wie Sie alle wissen, ist die Colbitz-Letzlinger Heide durch die Jahrzehnte lange militärische Nutzung - bei der Umweltschonung nie ein Thema war - in hohem Maße mit Munition, Munitionsschrott und auch allgemeinem Schrott erheblich belastet. Ein Teil dieser Erblast geisterte erst diese Woche durch eine große deutsche Tageszeitung.

 

Die Beräumung, die bis zum Jahre 2006 abgeschlossen sein soll, wird rund 400 Millionen Mark Bundesmittel kosten und so auch in den nächsten Jahren noch zahlreiche Arbeitsplätze sichern helfen.

 

Und auch nach der Fertigstellung des Gefechtsübungszentrums wird dessen Betrieb einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor für die Altmark darstellen. Davon wird der Dienstleistungssektor insbesondere profitieren. So muss zum Beispiel die tägliche Versorgung der Truppe sichergestellt werden. Ein privates Wachunternehmen hat allein 24 Mitarbeiter auf dem Platz. Der Bundesforst wird mit 43 Personen hier vor Ort sein. Nicht zu vergessen natürlich die Standortverwaltung mit 91 Mitarbeitern. Es wird sich hier noch eine Menge tun, da bin ich mir sicher.

 

Gemäß der Vereinbarung gehen wir derzeit davon aus, dass nach der kompletten Inbetriebnahme der Liegenschaft ca. 1200 zivile und militärische Arbeitsplätze entstehen werden. Wobei sich nach jüngsten überlegungen seitens der Bundeswehr der zivile Anteil zu Lasten des militärischen Anteils erhöhen wird.

 

Anrede,

wenn wir heute hier das Gefechtsübungszentrum übergeben, darf ein Wort zu unserem Sorgenkind nicht fehlen, zur sogenannten Heidestraße. Sie ist gleichermaßen für die Bundeswehr wie für die Bevölkerung von großem Nutzen und demzufolge natürlich von besonderem Interesse. Ihr Ausbau ist noch nicht erfolgt. Die Sperrung der Straße durch den Landkreis Ohrekreis besteht weiter. Aber im Oktober 2000 wurde sie durch Kreistagsbeschluss gewidmet, und alle Planungsarbeiten sind gut vorangekommen. Es wird von einem Baubeginn im März diesen Jahres ausgegangen. (Und der Herr Staatssekretär sprach sogar schon von der Fertigstellung mit dem Endausbau im Jahre 2003). Alles in allem ist dieser Teil der Realisierung der Vereinbarung auch auf einem guten Weg und stimmt mich zuversichtlich.

 

Anrede,

auch wenn es immer noch Skeptiker gibt, Bundeswehr und Naturschutz schließen sich nicht zwangsläufig aus. Der Einsatz modernster Militärtechnik berücksichtigt weitgehend auch die ökologischen Belange der jeweiligen Region. So hat der Bund in der Heide vorwiegend unbewaldete Flächen bebaut. Dafür wurden Ersatzflächen je nach Bedarf aufgeforstet, rekultiviert oder einfach nur bepflanzt und begrünt. Durch den Einsatz modernster Technik können beim Umgang mit Wasserschadstoffen Umweltschäden schon von vornherein ausgeschlossen werden.

 

Und schließlich führt die Nutzung eines mit Lasertechnik ausgestatteten Gefechtsübungszentrums auch dazu, dass die Anzahl der sogenannten "freilaufenden" übungen eingeschränkt werden kann. Das heißt, dort, wo mit Computersimulationen auf einem festumrissenen Gelände ohne scharfe Munition geübt werden kann, müssen Panzer nicht mehr durch Ortschaften rollen. Das ist letztlich ein weiterer Gewinn für die Menschen im Umfeld dieses Platzes.

 

Auch vor diesem Hintergrund erhoffe ich mir weiterhin ein gut nachbarschaftliches Verhältnis zwischen den Bürgern der Region und der Bundeswehr. Mein Dank für das bisher Erreichte richtet sich heute an alle am Bau Beteiligten, an den Bauherrn ¿ den Bundesminister der Verteidigung ¿ an die Planer, an die bauausführenden Firmen und ihre Mitarbeiter. Und natürlich gilt mein Dank auch der Staatshochbauverwaltung unseres Landes.

 

Ich übergebe nunmehr das Wort an den Präsidenten der Oberfinanzdirektion in Magdeburg, Herrn Dr. Nolte.

 

Im Anschluss daran werde ich Ihnen, Herr Staatssekretär, offiziell den Schlüssel für das Gefechtsübungszentrum Heer übergeben.

 

 

 

 

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