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Pressemitteilungen der Ministerien

Innenminister Klaus Jeziorsky stellt die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2002 vor

31.01.2003, Magdeburg – 19

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 019/03

 

 

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 019/03

 

Magdeburg, den 31. Januar 2003

 

Innenminister Klaus Jeziorsky stellt die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2002 vor

 

 

überdurchschnittlicher Rückgang bei den Getöteten um 47 Personen

Gesamtunfallzahl mit 3,9 % erneut rückläufig

Anstieg der Wildunfälle bereitet Kopfzerbrechen

 

 

"`Charmant im Straßenverkehr`" ¿ mit dieser Botschaft starteten wir im Rahmen der landesweiten Verkehrssicherheitskampagne ¿Einfach besser fahren. Ich mach mit` im Jahr 2002," so Innenminister Klaus Jeziorsky eingangs.

Im Resümee könne man festhalten, dass viele Bürgerinnen und Bürger unseres Landes diesem Aufruf gefolgt seien und ihr Verhalten im Straßenverkehr darauf eingestellt haben.

Ein Spiegel dieser positiven Entwicklung sei die Unfallstatistik für das Jahr 2002 für Sachsen-Anhalt.

Jeziorsky: "Obwohl genaue Zahlen im Bund noch nicht verfügbar sind, kann man aufgrund der bisherigen Informationen prognostizieren, dass wir in vielen Entwicklungen im Vergleich zum Bundestrend überdurchschnittlich gut abschneiden."

Wie sieht nun die Unfallentwicklung in unserem Land aus?

In Sachsen-Anhalt ereigneten sich im Jahr 2002

(Vorjahr in Klammern )

90.117 Verkehrsunfälle (93.793)

mit 276 Getöteten (323) und

14.249 Verletzten (14.985)

Das bedeutet:

 

 

Die Gesamtunfallzahl ist weiter in die Nähe der "Neunzigtausender Grenze" gerutscht.

Der Rückgang beträgt erfreuliche 3,9 % und liegt höher als der zu erwartende Bundestrend von rund 2 %.

Erfreulich ist der überdurchschnittliche Rückgang der Anzahl der Getöteten um 14,5 %. Mit 276 Getöteten ist die Grenze von 300 weit unterschritten. Das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Damit hat sich die Zahl der getöteten Verkehrsunfallopfer in den letzen 10 Jahren von 654 auf unter 276 mehr als halbiert.

 

"Der Rückgang bei den Verletzten um rund 5 % auf 14.249 Verletzte (2001: 14.985) rundet das positive Bild ab," betonte Jeziorsky.

 

Besondere Personengruppen

 

 

Erfreulich deutlicher Rückgang der Anzahl verunglückter Kinder (bis einschließlich 14 Jahre) um rd. 16 Prozent auf 1.205 Kinder.

 

Jeziorsky: "Eine Zahl, die gleichwohl erschreckend hoch ist und uns zeigt, wie wichtig die schulische Verkehrsprävention ist, die wir u.a. gemeinsam mit dem Kultusministerium im Rahmen des Verkehrssicherheitsbeirates organisieren und abstimmen."

 

 

Bedauerlicher Weise war bei den verunglückten Jugendlichen (15 ¿ 18 Jahre) eine leichte Steigerung um 1 % auf 1.400 Jugendliche zu verzeichnen. Insbesondere die Steigerung der Anzahl der getöteten 15- bis 18-Jährigen von 9 (2001) auf 12 (2002) trübt das ansonsten positive Bild.

Obwohl in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18 ¿ 25 Jahre) die Anzahl der Verunglückten mit 3.643 im Gegensatz zum Jahr 2001 mit 3.880 um rd. 6,1 % niedriger liegt, ist jeder 4. Verunglückte und auch jeder 4. Getötete eine Person dieser Altersgruppe, die nur einen Anteil von 8,5 % an der Bevölkerung stellt. Das verdeutlicht erneut das hohe Gefährdungspotential dieser Altersgruppe.

Auch bei der Anzahl der verunglückten Senioren (ab 65 Jahre) war ein Anstieg um rund 4 % auf 1.093 zu verzeichnen.

 

 

Hauptunfallursachen

Bei rückläufigen Gesamtzahlen sind naturgemäß auch die registrierten Unfallursachen rückläufig.

Zu den Hauptunfallursachen zählen nach Häufigkeit in der genannten Reihenfolge u.a.

 

 

unzureichender Sicherheitsabstand,

Wenden / Rückwärtsfahren,

Geschwindigkeit,

Wildunfälle,

Vorfahrt,

überholen und

Alkoholeinwirkung im Straßenverkehr.

 

An der Reihenfolge hat sich gegenüber dem Vorjahr nichts verändert, jedoch konnte der Anteil insbesondere der Geschwindigkeits- (- 21,6 %) und Alkoholunfälle (- 4,29 %) erneut durch konstant hohen Kontrolldruck zurückgedrängt werden.

"Ein Trend, der nicht in allen Bundesländern zu verzeichnen ist," so der Minister.

 

 

Erneutes Kopfzerbrechen bereitet die ständig steigende Zahl der Wildunfälle. Mit einem Anstieg auf rd. 11 % (von 8.794 auf 9.741 Unfälle) belegen sie inzwischen den 4. Platz bei den Hauptunfallursachen.

 

 

"Angesichts dieser Entwicklung sind die Landkreise in Zusammenarbeit mit den Regierungspräsidien und der Polizei verstärkt bemüht, dem Phänomen so effektiv wie möglich zu begegnen," verdeutlicht Jeziorsky.

Auch hinsichtlich der gegenseitigen Rücksichtnahme der motorisierten Verkehrsteilnehmer gegenüber den schwächsten Verkehrsteilnehmern, namentlich der Fußgänger und Radfahrer, seien erste Erfolge zu verzeichnen. Mit einem Rückgang der Unfallursachen "Falsches Verhalten gegenüber Radfahrern und Fußgängern" sei ein Schritt in die richtige Richtung getan. "Wenn wir dazu den starken Rückgang bei dem falschen Verhalten der Radfahrer betrachten, dürfte neben vielen anderen Ursachen auch unsere Verkehrssicherheitsaktion "Charmant im Straßenverkehr" mit dazu beigetragen haben, das Klima in unserem Land positiv zu verändern. Gerade diese Aktion war darauf angelegt, die gegenseitige Rücksichtnahme von Auto-, Radfahrern und Fußgängern zu verbessern," erinnert Klaus Jeziorsky.

Auf den Bundesautobahnen in Sachsen-Anhalt hat sich die Unfallsituation trotz erneuter Zunahme des Verkehrs entspannt (- 10,12 %). "Das mag auf den ersten Blick vor dem Hintergrund spektakulärer Verkehrsunfälle auf der Bundesautobahn 14 überraschen. Aber im bundesweiten Durchschnitt sind die Autobahnen im Land unter Einbeziehung der Verkehrsdichte auf den Kilometer nicht auffällig."

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden sei auf den Autobahnen um 5,7 % gesunken, leider sei die Zahl der Getöteten mit 36 Personen gleich geblieben.

Jeziorsky: "Dennoch schrecken schwere Unfälle gerade auch auf der neuen BAB 14 auf und stehen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Wie mit dem Verkehrsministerium vereinbart, wird insbesondere für diese Autobahn das Gefährdungspotenzial von den Unfallkommissionen (Polizei und Autobahnamt Halle) untersucht, um auf das Unfallgeschehen mit möglichst zielführenden Verkehrsbeschränkungen Einfluss zu nehmen."

So habe er angeordnet, dass die daraufhin eingerichteten Verkehrsbeschränkungen, wie Geschwindigkeitsbeschränkungen und überholverbote, von der Polizei intensiv und kontinuierlich überwacht werden.

Fazit:

"Trotz der insgesamt positiven Entwicklung haben wir in Sachsen-Anhalt (mit 34.916 Verkehrsunfällen/1Mill.Einwohner im Jahr 2002) die durchschnittliche Unfallbelastungsrate der Bundesländer (im Jahr 2001 28.701 Verkehrsunfälle/1Mill. Einwohner) noch nicht erreicht. Wir sind diesem Ziel aber wieder ein Stück näher gekommen," bilanziert der Innenminister.

 

Die positive Entwicklung könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anteil der tödlich verunglückten Menschen im Alter von 18 ¿ 25 Jahren mit 25,4 Prozent an den Gesamtgetöteten bei einem Anteil von 8,5 Prozent an der Gesamtbevölkerung nach wie vor zu hoch sei.

"Hier gilt es, weiter den Hebel anzusetzen! Wir verfügen über ein hervorragendes Netzwerk kompetenter staatlicher und privater Organisationen, die sich u. a. im Beirat für Verkehrssicherheitsarbeit mit Fragen der Verkehrssicherheit zielführend auseinandersetzen. Andere Bundesländer beneiden uns um diese Möglichkeit und haben teilweise ähnliche Institutionen ins Leben gerufen," so Klaus Jeziorsky.

Da fast alle Unfälle ausschließlich auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind, setzen wir hier mit unseren Präventionsprogrammen, wie z. B. dem PEER-Projekt an Fahrschulen, fifty-fifty-Taxi, der Aktion Straßenkreuze und dem schulischen Fahrsicherheitstraining, weiter an.

Wer sich dem Themenkreis Verkehrssicherheit stellt, werde sehr schnell merken, dass es um mehr geht als nur "Prävention"!

Erfolgreiche Strategien zur Verkehrsunfallvermeidung setzen bei einem ganzen Maßnahmenpaket an.

Neben der Verkehrssicherheitsberatung ist insbesondere die Verkehrsüberwachung ein wesentlicher Teil des Maßnahmebündels, mit dem wir für mehr Sicherheit auf unseren Straßen sorgen wollen.

Hier gehe es um eine möglichst zielgenaue Verkehrsüberwachung, mit der die Hauptunfallursachen und die gefährlichen Verkehrsverstöße bekämpft werden. Für die Polizei stehe ausschließlich die Verkehrssicherheit im Focus, wie es sich aus den Ergebnissen der polizeilichen Verkehrsüberwachung im Jahr 2002 ableite:

 

 

Verkehrsstraftaten:

 

37.887

 

 

Verkehrsordnungswidrigkeiten gesamt:

 

536.842

 

 

 

 

davon Bußgeld:

 

 

78.000

 

 

 

 

davon Verwarngeld

 

 

458.842

 

 

 

 

Die Delikte, die aufgrund ihres Gefährdungspotentials ein Fahrverbot zur Folge hatten, steigerten sich um fast 600 (597) auf nunmehr 13.351. Insbesondere Alkoholdelikte und festgestellte erhebliche Geschwindigkeitsverstöße waren dafür verantwortlich

Dabei stellt sich z.B. die Hauptunfallursache Alkohol im Verhältnis zu den festgestellten s.g. folgenlosen Verstößen wie folgt dar:

 

 

Jahr

 

Alkoholdelikte gesamt:

 

Unfallursache Alkohol

 

folgenlose Alkoholdelikte

 

 

2001

 

10827

 

2610

 

8217

 

 

2002

 

10408:

 

2498

 

7910

 

 

 

 

"Die Relation zwischen den Alkoholdelikten, die einen Verkehrsunfall zur Folge hatten, zu den folgenlosen Delikten, der sogenannte Alkohol- oder Verfolgungsindex," so Klaus Jeziorsky, "konnte seit 1994 von 1,0 auf heute 3,2 (2001 3,1) gesteigert werden." Das bedeute, einem Verkehrsunfall unter Alkoholeinwirkung standen im Berichtsjahr 3,2 festgestellte folgenlose Alkoholdelikte gegenüber.

Aber auch die verkehrssichere Gestaltung des Verkehrsraums werde von der Polizei in den Unfallkommissionen gemeinsam mit den Straßenbaulastträgern und den Verkehrsämtern vorangetrieben. Das heißt, so der Minister weiter, Unfallschwerpunkte müssen erfasst, analysiert und mit den richtigen wirksamen Maßnahmen entschärft werden oder aber Verkehrsregelung - Straße - Umfeld müssen eine Einheit bilden.

Insofern können die Ziele und der Schlüssel einer erfolgreichen Unfallbekämpfung nur lauten:

 

 

Nachhaltige Beeinflussung der Verhaltensweisen der Menschen, um mehr Mobilitätskompetenz und ein erhöhtes Sicherheitsbewusstsein im Straßenverkehr zu schaffen,

Minimierung der Unfallbelastung unserer Bevölkerung auf ein erträgliches Maß.

 

Diese Strategie sei offensichtlich erfolgreich, obwohl sich die Rahmenbedingungen auf unseren Straßen nicht günstiger gestalten, im Gegenteil. Nach wie vor steige der Kraftfahrzeugbestand und nach wie vor sei das Mobilitätsbedürfnis unserer Bevölkerung ungebrochen.

Auch höhere Benzinpreise und tägliche Staumeldungen haben bisher zu keiner änderung beigetragen.

"Mit der Botschaft ¿Charmant im Straßenverkehr` ist die Aufforderung zu einem gemeinsamen und rücksichtsvollen Miteinander aller Verkehrsteilnehmer verbunden. Mit dieser Einstellung wird es gelingen, die Verkehrsunfälle und vor allem die Zahl der Unfälle mit schweren und schwersten Folgen weiter zurückzudrängen," so Innenminister Klaus Jeziorsky abschließend.

 

 

 

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