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Pressemitteilungen der Ministerien

Hochwasser-Information 8/2002

22.08.2002, Magdeburg – 521

  • Staatskanzlei und Ministerium für Kultur

 

 

 

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 521/02

 

Magdeburg, den 22. August 2002

 

Hochwasser-Information 8/2002

Aktuelle Informationen der Landesregierung zur Hochwasser-Situation in Sachsen-Anhalt

Aktuelle Lage und Pegelstände

Nach Angaben des Umweltministeriums ist der Wasserstand der Elbe bei Usti seit der Nacht zum Donnerstag kontinuierlich leicht angestiegen. Diese Tendenz soll sich in abgeschwächter Form im weiteren Verlauf der Elbe fortsetzen, so stagnieren inzwischen die Wasserstände am Pegel Dresden. In Sachsen-Anhalt hat sich an den sehr langsam sinkenden Wasserständen von einem bis anderthalb Zentimeter pro Stunde nichts geändert. Am Pegel Wittenberge ist wieder ein leichter Anstieg um fünf Zentimeter in den letzten sechs Stunden festzustellen.

Die Oberläufe von Mulde und Schwarzer Elster verzeichnen gegenwärtig weiterhin fallende Tendenz. Nur in den Mündungsgebieten zur Elbe wird die rückläufige Tendenz der Wasserführung durch die noch erhöhten Elbpegelstände behindert, jedoch zeitverzögert ebenfalls eintreten.

An der Deichbruchstelle Heyrothsberge fließt das Wasser deutlich zurück. Dieses wird durch zusätzliches Abpumpen flankiert.

Im Einzelnen:

Mulde/Elbe im Bereich Bitterfeld

 

 

Auf Grund der nur langsam sinkenden Wasserstände in der Mulde sind die überflutungen in den bekannten Gebieten nur langsam zurückgegangen. Die Sandsackabdämmung der Goitsche zur Stadt Bitterfeld ist stabil. Die Einströmöffnung zur Goitsche wurde in den gestrigen Abendstunden geschlossen.

Die Entlastung des Polders Waldersee wird weiter fortgeführt.

 

Elbe

 

 

Neue Deichbrüche sind bisher nicht bekannt geworden.

Die schadhaften Deichstellen auf der linken Elbseite werden intensiv unter Kontrolle gehalten.

Unterhalb Dessau werden an den Deichen folgende Abwehrmaßnahmen durchgeführt:

 

 

 

Linker Elbedeich ¿ Ortslage Aken bis Ortslage Breitenhagen (Lödderitzer Forst) ¿ die Arbeiten an der landseitigen Böschungssicherung sind vorerst abgeschlossen. Der Deichabschnitt wird weiter kontrolliert, Lage derzeit stabil.

Rechter Elbedeich ¿ Höhe Ortslage Randau ¿ landseitige Böschungssicherung, Lage stabil

Rechter Elbedeich ¿ Höhe Blumenthal (bei Burg) ¿ landseitige Böschungssicherung, Lage stabil

Rechter Elbedeich ¿ Höhe Sandau ¿ Sicherungsarbeiten werden fortgeführt.

Linker Elbedeich ¿ Höhe Ortslagen Aulosen, Werben, Buch ¿ Deichsicherungsarbeiten werden fortgesetzt.

Rechter Elbumflutdeich ¿ Heyrothsberger Siel ¿ durch den sinkenden Wasserstand der Elbe kommt es zu einem Rückfluss aus dem überfluteten Gebiet OL Gübs, derzeit mit etwa 8 m³/Sekunde.

Linker Ehlerückstaudeich ¿ Höhe Ortslage Vogelsang ¿ landseitige Böschungssicherung, Lage stabil

 

Ohre

 

 

Rechter Ohredeich: Sicherungsarbeiten wurden abgeschlossen. Lage zurzeit stabil. Intensive Kontrollen werde fortgesetzt. Durch Einsatzkräfte wurde die oberste Sandsacklage entfernt. Damit wurde eine Entlastung des Deichkörpers erzielt. Lage derzeit stabil.

 

Aktuell bestehen folgende Wasserstände (14.00 Uhr-Werte in m):

Elbe bei Dessau 6,32

Elbe bei Wittenberg 5,84

Elbe bei Aken 6,64

Elbe bei Barby 6,33

Elbe bei Magdeburg 6,03

Elbe bei Niegripp 8,62

Elbe bei Tangermünde 7,40

Elbe bei Wittenberge 7,16

Achtung: Der Deutsche Wetterdienst warnt in Zusammenhang mit Gewittern vor räumlich begrenzten Starkniederschlägen.

Ministerpräsident Böhmer: Hochwasser verursachte Schäden von schätzungsweise fünf bis acht Milliarden Euro

Die Unwetter-Katastrophe hat in Sachsen-Anhalt nach ersten, noch groben Schätzungen einen Gesamtschaden von fünf Milliarden bis acht Milliarden Euro verursacht. Allein im gewerblichen Bereich werde mit einer Schadenssumme von voraussichtlich anderthalb bis 2,5 Milliarden Euro gerechnet, sagte Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer am Donnerstag. Die Schäden in der Infrastruktur bei Land und Kommunen würden sich auf schätzungsweise anderthalb bis zwei Milliarden Euro belaufen. Bei den Bundesautobahnen, Bundesstraßen und Schienenwegen wird von einem Hochwasserschaden von voraussichtlich einer Milliarde bis anderthalb Milliarden Euro ausgegangen. Die Verluste bei Privatvermögen betragen den Schätzungen zufolge eine Milliarde bis zwei Milliarden Euro.

Erste Sitzung des Arbeitsstabes zu Hochwasser-Folgen

In Sachsen-Anhalt soll Anfang kommender Woche mit der konkreten Aufnahme aller Hochwasserschäden begonnen werden. Die Schäden in der Infrastruktur, bei Privatpersonen, Gewerbetreibenden und Kommunen sollten nach einem einheitlichen Verfahren erfasst werden, sagte der Chef der Staatskanzlei, Staatsminister Rainer Robra, am Donnerstag nach der ersten Sitzung des interministeriellen Arbeitsstabes. An der Sitzung nahmen auch Vertreter der betroffenen Regierungspräsidien sowie der kommunalen Spitzenverbände Landkreistag sowie Städte- und Gemeindebund teil.

Außerdem wurde vereinbart, dass Finanzminister Prof. Dr. Karl-Heinz Paque bereits auf der nächsten Kabinettssitzung am kommenden Dienstag eine Entscheidungsgrundlage für Umschichtungen im Haushalt vorlegen wird. Mit dem umgeschichteten Geld sollen über das bereits laufende Sofortprogramm hinaus Mittel zur schnellen Wiederherstellung der Infrastruktur, der Arbeitsfähigkeit der betroffenen Unternehmen und zur Milderung von Härtefällen bereitgestellt werden. "Damit beherzigt die Landeregierung den Grundsatz, dass doppelt gibt, wer schnell gibt", sagte Staatsminister Robra. Er werde in der kommenden Woche die betroffenen Landkreise bereisen, um unmittelbar vor Ort weitere Informationen für die zielgerichtete Durchführung von Sofortmaßnahmen zu erhalten.

Außerdem werden bei den Regierungspräsidien Magdeburg und Dessau Hotlines für Informationen und zur Entgegennahme von Beschwerden eingerichtet. Das Innenministerium benennt einen Ansprechpartner für die Entgegennahme von Sachspenden, die auch von überregional tätigen Unternehmen in großer Zahl angeboten werden. Außerdem wird es für Anfragen, die sich auf Steuerfragen bei der Behandlung von Schäden sowie Spenden beziehen, eine Hotline bei der Oberfinanzdirektion geben (Telefonnummern folgen).

Pumpen für Wörlitzer Winkel

Durch den Bruch eines Deiches im Bereich Seegrehna (Kreis Anhalt Zerbst) ist

der Wörlitzer Winkel akut durch das Hochwasser bedroht. Nach Angaben des

Einsatzstabes laufen etwa 200 m³ Wasser pro Sekunde durch das Leck im Deich. Das vorhandene Pumpwerk (Leistung 50 m³/min) schafft die einströmenden Wassermassen nicht mehr. Besonders kritisch ist die Situation deshalb, weil die A 9 in dieser Region den tiefsten Punkt bildet.

Vor Ort wurden verstärkt Kräfte der Feuerwehr und des THW mit Pumpeneingesetzt, um eine überflutung der A 9 zu verhindern. Eingesetzt werden sollen auch holländische Hochleistungspumpen (60.000 l/min).

Wirtschaftsministerium schaltet Hotline für Hochwasseropfer

Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Arbeitsministerium hat eine Hotline für hochwassergeschädigte Firmen und Freiberufler geschaltet. Von Montag bis Freitag antworten von 07.00 ¿ 18.00 Uhr unter der Telefonnummer: 0391-5674409 Mitarbeiter des Ministeriums auf Fragen der Unternehmen, sagte Wirtschaftsminister Dr. Horst Rehberger. Sie geben Auskünfte zur Soforthilfe, zu zinsgünstigen Darlehen, Programmen des Landes, Beschäftigungsproblemen oder zu Fragen im Zusammenhang mit Ausbildungsplätzen. Gleichzeitig vermittelt das Berater-Team auch Kontakt zu den zuständigen Behörden wie den Regierungspräsidien oder den Kammern.

Gefangene und Bedienstete gemeinsam im Kampf gegen Wasserfluten

Im Kampf gegen das Hochwasser haben Gefangene und Justizbedienstete in den vergangenen Tagen Hand in Hand gearbeitet. Nach Angaben des Justizministeriums waren rund 100 Gefangene sowie etwa 20 Bedienstete an verschiedenen Orten beim Schutz der Deiche, beim Stapeln von Sandsäcken sowie der Sicherung von Akten und Technik im Grundbucharchiv Barby im Einsatz. Die Gefangenen, die bereits mit Hafturlauben und Ausgängen erprobt wurden und bei denen keine Fluchtgefahr besteht, kamen aus den Justizvollzugsanstalten Magdeburg, Stendal, Volkstedt, Halberstadt, Dessau und Naumburg.

Termine

Innenminister Klaus Jeziorsky wird am (morgigen) Freitag um 09.00 Uhr auf einer Pressekonferenz über die aktuelle Hochwassersituation sowie die jetzt anstehenden Aufräumarbeiten informieren. Die Pressekonferenz findet im Innenministerium, Raum 104, statt

Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke wird am (morgigen) Freitag ab 09.30 Uhr in Begleitung des Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Peter-Harry Carstensen, einen Milchviehbetrieb in Farsleben sowie ein Agrarunternehmen in Menz besuchen. Diskutiert werden soll unter anderem über eine mögliche Beteiligung der Landwirtschaft am Hochwasserschutz. Im Anschluss daran wird die Ressortchefin im Ministerium mit Landwirtschaftsverbänden über aktuelle Themen diskutieren.

 

 

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Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

 

 

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