Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 516/01

Magdeburg, den 26. September 2001

Multikulturelles Fest in Bernburg/ Ministerpräsident Höppner: "Globaler Dialog der Kulturen notwendig"

"Wir müssen uns gegen die kulturell-religiöse Polarisierung fundamentalistischer Strömungen zur Wehr setzen. Stattdessen brauchen wir einen globalen Dialog der Kulturen zur Stärkung von Toleranz und Menschenwürde, um ein Fundament gemeinsamer Grundwerte der Völkergemeinschaft zu erreichen." Das sagte Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner heute bei der Eröffnung des Multikulturellen Festes der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis in Bernburg. Das Fest findet im Rahmen der Woche der ausländischen Mitbürger statt.

"Dieses Ziel", so Höppner weiter, "ist seit dem 11. September noch schwerer zu erreichen als bisher. An diesem Tag hat eine Gruppe fanatischer Attentäter Furchtbares getan, und nun laufen wir Gefahr, dass viele Menschen in ihrer Empörung darüber eine ganze Weltreligion dafür verantwortlich machen. So notwendig es ist, die Drahtzieher der furchtbaren Tat zur Rechenschaft zu ziehen, so wenig dürfen wir es zulassen, dass jetzt eine Hatz auf alle Muslime veranstaltet wird."

"Die hinterhältige Attacke von New York und Washington war ein Angriff auf die Ideale einer freien und demokratischen Gesellschaft. Sie richtete sich gegen alle, die sich weltweit für zivilisiertes Zusammenleben von Angehörigen unterschiedlicher Kulturen und Religionen einsetzen", unterstrich der Regierungschef.

"Nichts ist in diesen Tagen wichtiger als Besonnenheit. Jede unbedachte Reaktion kann die ohnehin angespannte Situation noch verschärfen. Gleichzeitig müssen wir alles tun, um dem internationalen Terrorismus den Boden zu entziehen. Das ist eine Gratwanderung für die gesamte internationale Gemeinschaft. Denn die Gegenmaßnahmen müssen nicht nur die Dimension des Verbrechens berücksichtigen; sie müssen sich auch an den Prinzipien von Menschenwürde und Demokratie messen lassen", so Höppner.

"Aber kurzfristiges Handeln reicht nicht aus: Die Internationalisierung der Märkte muss begleitet werden von Schritten hin zu einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung. Denn es kann nicht nur darum gehen, Menschenwürde in einigen Ländern zu schützen; wir müssen die Grundlage dafür überall in der Welt schaffen", betonte der Ministerpräsident.

"Sachsen-Anhalt selbst wird seine Anstrengungen für Integration und Verständigung zwischen den Kulturen fortsetzen. Das Handlungskonzept der Landesregierung für ein demokratisches und weltoffenes Sachsen-Anhalt hat sich dafür als vernünftige Plattform erwiesen. Veranstaltungen wie das Multikulturelle Fest hier in Bernburg sind hervorragend geeignet, unser Anliegen zu unterstützen", lobte Höppner.

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