Pressemitteilungen der Ministerien
Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer
nimmt an Konferenz zur Zukunft der EU-Strukturpolitik in Brüssel teil:
?Ostdeutschland braucht europäische Unterstützung auch nach 2006?
13.02.2003, Magdeburg – 69
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 069/03
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 069/03
Magdeburg, den 13. Februar 2003
Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer
nimmt an Konferenz zur Zukunft der EU-Strukturpolitik in Brüssel teil:
¿Ostdeutschland braucht europäische Unterstützung auch nach 2006¿
Auf Einladung des für die europäische
Regionalpolitik zuständigen Kommissars Michel Barnier treffen sich Montag, 17.
Februar 2003, Vertreter europäischer Länder und Regionen zum
Erfahrungsaustausch über die Zukunft der Strukturpolitik in der erweiterten EU.
Neben Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer nimmt auch Bremens
Regierender Bürgermeister Dr. Henning Scherf teil.
Im Vorfeld der Konferenz erklärt
Ministerpräsident Böhmer:
¿Nicht nur in den künftigen Mitgliedstaaten,
sondern auch in der heutigen Union gibt es Regionen mit großen wirtschaftlichen
und sozialen Problemen. Leider gehört auch Ostdeutschland dazu. In zahlreichen
Regionen Ostdeutschlands ist der Rückstand zum EU-Durchschnitt in den letzten
Jahren sogar wieder größer geworden. Deshalb brauchen wir auch in Zukunft eine
intensive EU-Förderung. Anderenfalls setzen wir das bislang Erreichte aufs
Spiel. Der Aufbauprozess im Osten Deutschlands ist noch längst nicht abgeschlossen.¿
Diesen Standpunkt werde er, so Böhmer, am 17. Februar auch EU-Kommissar Michel
Barnier erläutern
Sachsen-Anhalt gehört wie die anderen
ostdeutschen Länder bislang zu den Ziel-1-Gebieten, die die höchste
EU-Förderung erhalten. Von 2000 bis 2006 fließen rund 19 Mrd. ¿ in die neuen
Bundesländer. Sachsen-Anhalt erhält davon ca. 3,4 Mrd. ¿. Zu den
Ziel-1-Gebieten zählen Regionen, in denen das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt
weniger als 75% des EU-Durchschnitts beträgt. Da allein durch die
EU-Osterweiterung 2004 das durchschnittliche EU-Bruttoinlandsprodukt sinkt,
würden nach Angaben der EU-Kommission von den heutigen Ziel-1-Gebieten 18
Regionen mit 21 Millionen Einwohnern aus der Ziel-1-Förderung herausfallen.
Hierzu zählen fast alle ostdeutschen Ziel-1-Gebiete mit einer Bevölkerungszahl
von ca. 11 Millionen. Das wären über die Hälfte der insgesamt betroffenen Unionsbürger.
Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, so der
Ministerpräsident, dass Ostdeutschland zum Verlierer des Erweiterungsprozesses
wird. Dies geschehe, wenn die Erweiterung vor allem über eine deutliche Kürzung
der Hilfen für Ostdeutschland finanziert werde, während von den Vorteilen der
Osterweiterung vor allem die wirtschaftsstärksten Regionen profitieren.
Die ostdeutschen Länder machen bereits seit
längerem auf das Problem aufmerksam, betonte Böhmer. Erfreulich sei, dass sich
auch die Europäische Kommission für eine gerechte Lösung des Problems
ausspräche. Die bisher vorgesehene Übergangsregelung reiche aber nicht aus.
Auch im laufenden Förderzeitraum würden Regionen mit speziellen Problemen
besonders berücksichtigt. Deshalb solle in die ab 2007 geltende Verordnung eine
Regelung aufgenommen werden, dass die allein aus statistischen Gründen durch
die Absenkung des EU-Durchschnitts über die 75%-Grenze kommenden Regionen
zunächst noch wie Ziel-1-Gebiete behandelt werden. Dies sei eine Frage der
Glaubwürdigkeit der Europäischen Union und der Akzeptanz des Erweiterung bei
den Bürgerinnen und Bürgern.
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