Pressemitteilungen der Ministerien
Kabinett in Dessau-Roßlau / Haseloff: Stadt verfügt über große Potenziale
16.06.2020, Magdeburg – 237
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Die
Landesregierung von Sachsen-Anhalt ist heute unter der Leitung von
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff zu einer auswärtigen Kabinettssitzung in
Dessau-Roßlau zusammengekommen. Neben der Bilanz des Bauhausjubiläums standen
regionale Themen wie die infrastrukturelle, wirtschaftliche, kulturelle und
soziale Entwicklung in der Stadt Dessau-Roßlau auf der Tagesordnung. Haseloff
hob insbesondere die Bedeutung Dessau-Roßlaus als Bauhausstadt, den Erfolg des
großen Bauhausjubiläums im vergangenen Jahr und die Potenziale der Stadt hervor.
?National und international standen Dessau-Roßlau und das Bauhaus 2019 im Fokus
der Medien und der Öffentlichkeit. Das neue Bauhausmuseum wurde bestens
angenommen. Daran gilt es nach der coronabedingten Schließung sukzessive wieder
anzuknüpfen. Die Voraussetzungen sind sehr gut. Die Stadt Dessau-Roßlau verfügt
über große Potenziale. Sie zeichnet sich durch eine lange Tradition innovativer
Entwicklungen aus. Auch aufgrund einer sehr guten Infrastruktur bietet Dessau-Roßlau
Wirtschaft und Wissenschaft ausgezeichnete Rahmenbedingungen und ist Sitz
zahlreicher Behörden und Institutionen. Diese positive Entwicklung wollen wir
als Landesregierung weiterhin unterstützen.?
Die kreisfreie
Stadt Dessau-Roßlau wurde in den vergangenen Jahren mit vielfältigen Maßnahmen
in den Bereichen Arbeit, Soziales und Integration gefördert.
Arbeitsmarktförderung und -programme
Ein
Hauptaugenmerk liegt bei der Arbeitsmarktförderung. Seit Beginn des
Operationellen Programms ESF Sachsen-Anhalt, bei dem landesweit bis einschließlich
2020 mehr als 300 Millionen Euro eingesetzt werden, verfolgt das Land
insbesondere drei Zielsetzungen: Zunächst geht es darum, Fachkräfte zu sichern
und das Fachkräftepotenzial zu erhöhen. Weiterhin will das Land
Lebensperspektiven eröffnen und gesellschaftliche Teilhabe durch
Arbeitsmarktintegration sichern und drittens geht es um ?Gute Arbeit?, das
heißt um attraktive sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze und eine faire
Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. So sollen Beschäftigungschancen für
Langzeitarbeitslose verbessert, betriebliche Erstausbildung gefördert und
Arbeitsmarktchancen benachteiligter Personengruppen erhöht werden.
Das
Land unterstützt die Stadt Dessau-Roßlau konkret über verschiedene
Arbeitsmarktprogramme. So wurden zum Beispiel bei den Programmen
?Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG DIREKT? und ?Sachsen-Anhalt WEITERBILDUNG BETRIEB?
knapp 400 Männer und Frauen bei Weiterbildungsvorhaben mit mehr als 870.000
Euro finanziell gefördert.
Darüber
hinaus unterstützte das Land die Stadt Dessau-Roßlau bei der Förderung der
Beschäftigung schwerbehinderter und besonders betroffener schwerbehinderter
Menschen aus Mitteln der Ausgleichsabgabe mit mehr als 1,6 Millionen Euro.
Kinderschutz und Bundesinitiative
?Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen?
Im
Bereich des Kinderschutzes und der Umsetzung der Bundesinitiative ?Netzwerke
Frühe Hilfen und Familienhebammen? gibt es Unterstützung von Bund und Land. Im
Zeitraum 2017 bis 2019 förderte der Bund Maßnahmen in der Stadt Dessau-Roßlau
zur Umsetzung der Bundesinitiative in Höhe von fast 180.000 Euro. Das Lokale
Netzwerk Kinderschutz in Dessau-Roßlau unterstützte das Land jährlich mit
10.000 Euro.
Förderung des bürgerschaftlichen
Engagements
Ein
weiterer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung des bürgerschaftlichen
Engagements, der Demokratieförderung und der Integration. Für Maßnahmen in der
Integrationsarbeit erhielt die Stadt Dessau-Roßlau seit dem Jahr 2017 mehr als
310.000 Euro. Auch Projekte und Maßnahmen in den Bereichen Demokratieförderung
und Bekämpfung von Rechtsextremismus wurden unterstützt. Dafür wurden den
verschiedenen Trägern landesweit mehr als zwei Millionen Euro zur Verfügung
gestellt.
Umwelt
Die
Stadt Dessau ist seit Jahren ein absoluter Schwerpunkt für
Hochwasserschutzmaßnahmen. Es konnten bereits über 90 Prozent der
Hochwasserschutzanlagen saniert werden. Im Stadtgebiet gibt es somit keine
standsicherheitsgefährdeten Deichabschnitte mehr. Letzte Abschnitte mit
Anpassungsbedarf sollen in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Eine
nochmalige Verbesserung des Schutzniveaus wird mit Inbetriebnahme des Polders
Rösa (voraussichtlich 2023) an der Mulde erzielt werden. Insgesamt wurden im
Zeitraum 2002 bis 2019 circa 90 Millionen Euro für die Verbesserung des
Hochwasserschutzes in der Stadt Dessau-Roßlau investiert. Im Rahmen des
Umweltsofortprogramms 2017 und der Artensofortförderung 2019 wurden in
Dessau-Roßlau mehrere kleine Projekte zum Schutz der Artenvielfalt mit einem
Gesamtvolumen von circa 370.000 Euro umgesetzt. So wurden beispielsweise die
Kopfweiden entlang des Mühlbaches im Mündungsbereich zur Mulde und am Hofsee
gepflegt, das Wehr Mühle Mühlstedt zurückgebaut und Brutplätze für Bach- und
Gebirgsstelze an der Rossel geschaffen. Auch im Jahr 2020 werden Maßnahmen
beispielsweise zur Biotoppflege mit dieser Förderung umgesetzt werden können.
Landwirtschaft
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landwirtschaftliche Betriebe sind auf dem Gebiet der Stadt ansässig. Mit einer
durchschnittlichen Betriebsgröße von 164 Hektar liegen sie unter dem
Landesdurchschnitt von 270 Hektar. Ein Großteil des Stadtgebiets ist geprägt
von der Auenlandlandschaft entlang der Elbe und Mulde, was sich auch in einem
Grünlandanteil von 35,5 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche
widerspiegelt. Im gesamten Land Sachsen-Anhalt beträgt der Grünlandanteil nur
15,0 Prozent. Es gibt 13 Futterbaubetriebe, acht Pflanzenbau-Viehhaltungsverbundbetriebe
sowie zwei Veredlungsbetriebe. Die 13 reinen Ackerbaubetriebe machen dagegen
nur einem Anteil von 34,2 Prozent. aller Betriebe aus. Im Jahr 2019 rief das
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie zur Teilnahme am
Modellprogramm ?DorfGemeinschaftsladen? des Landes Sachsen-Anhalt auf. Neben
anderen Projekten wurde ?Körnigs Bauernmarkt? in Mosigkau ausgewählt und mit
einer Zuwendung über 25.405 Euro aus Landesmitteln bedacht. Damit wird die
Funktionalität des DorfGemeinschaftsladens als sozialer Dreh- und Angelpunkt,
in dem darüber hinaus die Versorgung der Einwohner mit Lebensmitteln und
Dienstleistungen gesichert wird, nachhaltig gestärkt. Zur Umsetzung des
LEADER-Konzepts der in Dessau/Roßlau agierenden Lokalen Aktionsgruppe Mittlere
Elbe Fläming wurden in der aktuellen EU-Förderperiode bisher für Maßnahmen der
?Dorfentwicklung? rund 530.000 Euro bewilligt. Insgesamt wurden rund 1,69
Millionen Euro für die Region Dessau/Roßlau bewilligt.
Energie
Dessau-Roßlau
stellt sich den Herausforderungen der Energiewende und hat bereits 2010 mit dem
?Klimaschutzprogramm Dessau-Roßlau? die Weichen gestellt. Hierin wurden unter
anderem Handlungsoptionen im Bereich der erneuerbaren Energien erfolgreich
umgesetzt. Hierzu zählen nicht nur der
im Rahmen des Kohleausstiegs bereits 2019 erfolgte Umstieg der
Fernwärmeversorgung auf den klimaschonenden und wirkungsgradeffizienteren
Erdgasbetrieb, sondern eine Vielzahl von Maßnahmen aus den verschiedensten
Bereichen der erneuerbaren Energien. Unter Federführung der Energieavantgarde
Anhalt wurde 2015 das Reallabor Anhalt initiiert. Am Reallabor sind die Städte
Bitterfeld-Wolfen, Dessau-Roßlau, Köthen, Herzberg und ihre jeweiligen
Stadtwerke beteiligt. Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in den
Forschungsprozess einzubeziehen und Lösungsansätze konkret vor Ort zu erproben.
Die Energieavantgarde Anhalt ist mit dem Reallabor Anhalt am Projekt WindNODE
des Forschungsprogramms ?Schaufenster intelligente Energie ? Digitale Agenda
für die Energiewende? (SINTEG) beteiligt.
Stark in Chemie und Pharma
Dessau-Roßlau
zählt zu den Regionen im Land mit vergleichsweise geringer Industriedichte.
Zentrale Branchen sind Chemie und Pharma, die Metallherstellung sowie der
sonstige Fahrzeugbau. Überregional im Fokus steht dabei aktuell die
traditionsreiche IDT Biologika ? durch ihre Forschungsarbeiten zu einem
Corona-Impfstoff. Um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern, haben
knapp 1.400 Soloselbständige und kleinere Unternehmen aus Dessau-Roßlau
Zuschüsse aus der Soforthilfe im Volumen von insgesamt 10,8 Mio. Euro erhalten.
Von
2000 bis April 2020 sind in der Doppelstadt 184 Investitionen von Unternehmen
bzw. in die wirtschaftsnahe Infrastruktur aus der Gemeinschaftsaufgabe
?Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur? (GRW) gefördert worden. Dadurch
wurden Ansiedlungen und Erweiterungen im Volumen von rund 641,5 Millionen Euro
angeschoben, die rund 9.650 Arbeitsplätze geschaffen bzw. gesichert haben.
Unterstützt wurde auch der inzwischen abgeschlossene Breitbandausbau in 19
Gewerbegebieten und elf ländlichen Ortsteilen im Norden der Stadt. In den
anderen Bereichen bauen die Netzbetreiber ohne Fördermittel aus.
Wissenschaft mit Alleinstellungsmerkmal
Dessau-Roßlau
zählt zu den drei Standorten der Hochschule Anhalt. Rund 1.400 Studierende sind
dort in den Bachelor-Studiengängen Architektur, Immobilien- und Baumanagement
und Vermessung/Geoinformatik sowie dem Master-Studiengang Architectural and
Cultural Heritage eingeschrieben. Damit verfügt der Standort Dessau über ein
Alleinstellungsmerkmal in der sachsen-anhaltischen Hochschullandschaft.
Verkehrsinfrastruktur
Die
Teilortsumfahrung Roßlau/Tornau im Zuge der Bundesstraße (B) 184 ist als
vordringlicher Bedarf in die aktuelle Bedarfsplanung für die Bundesfernstraßen
aufgenommen. Für die rund vier Kilometer Straßenneubau mit Gesamtkosten von 46,7
Millionen Euro wird in Kürze mit der Entwurfsplanung begonnen. Die Fahrradstadt
Dessau-Roßlau gehört zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft
Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt. Ziel dieses Netzwerkes, das vom MLV
unterstützt wird, ist, den Radverkehr im Land zu fördern, Projekte voranzutreiben und die Regionen zu
stärken.
Städtebauförderung
Mit
Blick auf das Bauhausjubiläum 2019 war die Stadt Dessau-Roßlau ein Schwerpunkt
der Städtebauförderung Sachsen-Anhalt. Aus den Programmen 2011 bis 2019 wurden
insgesamt 26,4 Millionen Euro Fördermittel bewilligt.
So
flossen in die Verkehrsanbindung und die Erschließung des Umfeldes des neuen
Bauhausmuseums rund 1,5 Millionen Euro Städtebaufördermittel. Mit rund vier
Millionen Euro konnte die Umgestaltung der Kavalierstraße gefördert werden. Das
Land Sachsen-Anhalt unterstützt mit 200.000 Euro Städtebaufördermitteln die
Erweiterung des jüdischen Gemeindezentrums mit Synagoge in Dessau-Roßlau.
Kulturelles Schwergewicht in
Sachsen-Anhalt
Dessau-Roßlau ist eines der kulturellen Schwergewichte
Sachsen-Anhalts. Mit dem Bauhaus Dessau und dem Gartenreich Dessau-Wörlitz
liegen zwei UNESCO Welterbestätten in der Region. Darüber hinaus prägen das
Anhaltische Theater und Kurt-Weill-Fest das kulturelle Leben Dessau-Roßlaus. Die
Eröffnung des neuen Bauhaus Museums im vergangenen Jahr war der Höhepunkt der Feierlichkeiten
zum 100jährigen Jubiläum. Die hier von Landesseite investierten rund 15
Millionen Euro werden die Dessauer Innenstadt für die nächsten Jahrzehnte
prägen. Das Museum ist jetzt schon ein Besuchermagnet.
Das Anhaltische Theater wird allein 2021 mit rund 7
Millionen Euro vom Land unterstützt. Für die regionale Kulturszene ist dieses
Haus von unschätzbaren Wert. Auch die Pflege des jüdischen Erbes nimmt einen
wichtigen Stellenwert ein. In der Geburtsstadt von Moses Mendelssohn wird die
gleichnamige Gesellschaft finanziell für die Durchführung der
Mendelssohn-Dekade 2020 und 2021 mit je 38.600 Euro unterstützt. Die Dekade
feiert mit dem 300. Geburtstag des Namensgebers 2029 ihren Höhepunkt.
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