Menu
menu

Pressemitteilungen der Ministerien

Hochwasser-Information 12/2002

26.08.2002, Magdeburg – 529

  • Staatskanzlei und Ministerium für Kultur

 

 

 

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 529/02

 

Magdeburg, den 25. August 2002

 

Hochwasser-Information 12/2002

Aktuelle Informationen der Landesregierung zur Hochwasser-Situation in Sachsen-Anhalt

Aktuelle Lage und Pegelstände

Nach Angaben des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft sinken in Sachsen-Anhalt die Elbepegel weiter kontinuierlich. Die Lage an den Elbdeichen hat sich daher stabilisiert. Im Bereich der unteren Elbe gibt es zwar noch Problemstellen, die besonders kontrolliert werden, aber von ihnen geht keine Gefahr eines Deichbruchs aus. Dennoch bleibt der Katastrophenalarm nach Information des Innenministeriums bestehen; für die Stadt Magdeburg und den Landkreis Köthen wird er morgen (26. August) eventuell aufgehoben. Momentan werden alle Anstrengungen unternommen, die überflutungsgebiete so zügig wie möglich zu entwässern.

Das Pretziener Wehr wird nach Auskunft des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft am morgigen Montag (26. August) gegen 8.00 Uhr geschlossen. Das Schließen dauert einen Tag und wird die Wasserstände im Elbe-Umflutkanal spätestens am Dienstag spürbar entlasten.

Zur zweiten Deichsprengung im Bereich Seegrehna informiert das Innenministerium wie folgt: Eine erste Sprengung im Wörlitzer Winkel (Landkreis Anhalt-Zerbst) fand am 23. August statt. Gestern (24. August) wurde eine zweite Sprengung im Bereich des Rückstaudeiches Seegrehna (Landkreis Wittenberg) geprüft und entsprechend vorbereitet. Aus der Sicht der zuständigen Behörden vor Ort, den Landkreisen Wittenberg und Anhalt-Zerbst, erschien eine zweite Sprengung vertretbar. Diese wurde gestern Abend gegen 20.00 Uhr auch aus Sicherheitsgründen durchgeführt. Das Regierungspräsidium Dessau und die beiden Landkreise teilten heute mit, dass diese Sprengung das Sinken des Pegels im überflutungsgebiet im Zusammenwirken mit anderen Maßnahmen mit unterstützt habe. Zur Zeit (17.00 Uhr)wird nach Auskunft aus dem Innenministerium eine dritte Sprengung erwogen.

Die Situation im Wörlitzer Winkel ist nach wie vor angepannt. Auch nach der zweiten Sprengung fließt noch immer Wasser über den Deichbruch bei Seegrehna in das betroffene Gebiet. Zwischenzeitlich sind jedoch auch hier allmählich sinkende Pegelstände zu verzeichnen.

Aktuell bestehen folgende Wasserstände (15.00 Uhr-Werte in m):

Elbe bei Wittenberg 5,14

Elbe bei Dessau 5,38

Elbe bei Aken 5,57

Elbe bei Barby 5,36

Elbe bei Magdeburg 4,85

Elbe bei Niegripp 7,54

Elbe bei Tangermünde 6,39

Elbe bei Wittenberge 6,54

Ministerpräsident Böhmer lobt Solidarität

Bei der gestrigen Benefizgala des Theaters der Landeshauptstadt Magdeburg dankte Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer den vielen Helferinnen und Helfern. "Mit der Flut kam auch eine Flut der Solidarität. Es gibt keine Ossis und keine Wessis mehr, sondern nur noch Kameraden", sagte Böhmer.

Wassergüte von Elbe und Mulde: erhöhte Werte, aber kein Anlass zur Sorge

Nach Informationen des Umweltministeriums weist die Wasserbeschaffenheit der Elbe bei Magdeburg und Wittenberg und der Mulde bei Dessau nach wie vor Konzentrationserhöhungen bei Schwermetallen, organischen Schadstoffen und Pflanzenschutzmitteln auf.

Die Erhöhung der Pflanzenschutzmittelkonzentrationen ist im wesentlichen auf die Abschwemmung von Bodenteilchen durch das Hochwasser zurückzuführen.

Die Schwermetallwerte zeigen eine insgesamt leicht rückläufige Tendenz. Die Werte liegen zumeist bereits wieder unter den Maximalwerten des Vorjahres.

Auffällig sind noch die deutlich erhöhten Werte von Blei in der Mulde, die auf die frühere bergbauliche Tätigkeit im Einzugsgebiet der oberen Mulde zurückzuführen sind.

Der für das Leben der Fische besonders wichtige Sauerstoffgehalt des Elbewassers bewegt sich in den untersuchten Bereichen noch in einem unkritischen Bereich, er ist aber verglichen mit der Zeit vor dem Hochwasser deutlich reduziert. Ursache dafür ist die Einschwemmung von organischen Substanzen, wie zum Beispiel durch Oberboden und ungereinigtes Abwasser. Diese Substanzen verbrauchen bei ihrem Abbau im Gewässer viel Sauerstoff. Durch den enormen Verdünnungseffekt durch das Hochwasser werden die Belastungen gemildert, bleiben aber deutlich erkennbar.

In der Mulde bei Dessau bewegt sich der Sauerstoffgehalt stabil auf hohem Niveau.

Wie erwartet, weisen die Messergebnisse jetzt erhöhte Belastungen durch Kohlenwasserstoffe auf, die auf Verunreinigungen mit Mineralöl (vor allem ausgelaufenes Heizöl) hinweisen.

Die Belastung des Wassers durch Keime schwankt bei den einzelnen Proben sehr stark zwischen hoch bis sehr hoch. Ursache dafür dürften die Einleitung von ungereinigtem Abwasser wie auch Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Flächen sein.

Die vorsichtshalber veranlassten Dioxinmessungen haben keine bedenklichen Werte ergeben.

In das Sondermessprogramm Sachsen-Anhalts für den Zeitraum des Hochwassers sind die Stoffe aufgenommen, die eine Bedeutung für die Elbe haben können. Es wird laufend überprüft und gegebenenfalls ergänzt, damit anhand aktueller Untersuchungen und Ergebnisse eine Bewertung der Belastung vorgenommen werden kann.

Landesvertretung organisiert Benefizkonzert in Berlin für Hochwasseropfer

Auf Initiative des Bevollmächtigten des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, Staatssekretär Dr. Michael Schneider, findet am Montag, 16. September 2002, um 20.00 Uhr im Konzerthaus am Gendarmenmarkt in Berlin ein Benefizkonzert zur Unterstützung der Hochwasserhilfe in Sachsen-Anhalt statt.

Der Intendant des Opernhauses Halle, Klaus Froboese hat hierfür auf Bitten der Landesvertretung spontan die kostenlose Mitwirkung des Opernhauses zugesagt. Unter Leitung von Roger Epple führen Solisten, Chor und Orchester des Opernhauses Halle Stücke berühmter Komponisten auf. Das Konzerthaus am Gendarmenmarkt stellt die weltberühmte Berliner Spielstätte mietfrei zur Verfügung. Der Eintritt ist frei und offen für alle Interessierte. Gleichzeitig wird um Spenden für die Hochwasserhilfe in Sachsen-Anhalt gebeten.

Termine

Bundeskanzler Gerhard Schröder kommt am Montag, 26. August 2002 , zu einem Arbeitsgespräch mit Mitgliedern der Landesregierung nach Magdeburg. Auf Initiative von Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer nehmen an dem Gespräch auch Landräte und Bürgermeister aus den am stärksten vom Hochwasser betroffenen Gebieten teil.

Seitens der Landesregierung sind vertreten: Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Landwirtschafts- und Umweltministerin Petra Wernicke, Innenminister Klaus Jeziorsky, Bau- und Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre, Finanzminister Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué, Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Horst Rehberger sowie der Chef der Staatskanzlei und Leiter des interministeriellen Hochwasserarbeitsstabes, Staatsminister Rainer Robra. Aus den Hochwasserregionen nehmen die Landräte aus den Landkreisen Wittenberg, Jerichower Land, Anhalt-Zerbst und Bitterfeld, der Oberbürgermeister von Dessau und die Regierungspräsidenten aus Dessau und Magdeburg teil.

Die Bundesregierung ist neben Bundeskanzler Schröder durch Baustaatssekretär Ralf Nagel, den Ost-Beauftragten Staatsminister Rolf Schwanitz, Wirtschaftsstaatssekretär Alfred Tacke sowie Innenstaatssekretärin und Leiterin des "Hochwasserstabes", Brigitte Zypries, vertreten.

Das Gespräch findet von 17.00 bis 18.30 Uhr im Palais am Fürstenwall, Hegelstraße 42, Magdeburg , statt. Ab ca. 18.30 Uhr ist eine Pressebegegnung im Foyer des Palais vorgesehen.

Staatsminister Rainer Robra wird in der nächsten Woche in seiner Funktion als Leiter des von der Landesregierung eingesetzten Arbeitsstabes "Schadensfeststellung und Schadensbeseitigung in den vom Hochwasser betroffenen Regionen" die am stärksten betroffenen Landkreise und Städte besuchen. Geplant sind Arbeitsgespräche in den Landkreisen Jerichower Land, Anhalt-Zerbst, Wittenberg und Bitterfeld sowie in der Stadt Dessau.

 

 

Impressum:

Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt

Pressestelle

Domplatz 4

39104 Magdeburg

Tel: (0391) 567-6666

Fax: (0391) 567-6667

Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

 

 

Impressum:

Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt

Pressestelle

Hegelstraße 42

39104 Magdeburg

Tel: (0391) 567-6666

Fax: (0391) 567-6667

Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de