Pressemitteilungen der Ministerien
Europaminister Robra: ?Sachsen-Anhalt wirbt
um gute Konditionen in der Struktur- und Agrarpolitik?
04.02.2003, Magdeburg – 57
- Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 057/03
Staatskanzlei - Pressemitteilung
Nr.: 057/03
Magdeburg, den 4. Februar 2003
Europaminister Robra: ¿Sachsen-Anhalt wirbt
um gute Konditionen in der Struktur- und Agrarpolitik¿
Ein
Schwerpunkt der heutigen Kabinettssitzung war die Erörterung der Arbeitsprogramme
von Europäischer Kommission und Europäischem Rat für das Jahr 2003 und die
Ableitung von Schwerpunkten für die Europapolitik der Landes.
¿Für dieses
Jahr stehen zahlreiche Themen auf der europäischen Tagesordnung, die uns als
Land direkt betreffen. Fünf Bereiche haben oberste Priorität: die künftige
Ausrichtung der europäischen Strukturpolitik, die Reform der Gemeinsamen
Agrarpolitik, die Ausgestaltung der Chemikalienpolitik in Europa, die Zukunft
der Daseinsvorsorge in Europa und die Vorbereitung des Landes auf den Beitritt
der neuen Mitgliedstaaten zur EU¿, sagte Europaminister Rainer Robra im
Anschluss an die Kabinettssitzung vor der Presse.
Schwerpunkt Strukturpolitik:
Ende 2003 wird die Europäische Kommission
ihre Vorschläge zur zukünftigen Ausgestaltung der Strukturpolitik für die Zeit
nach 2006 verabschieden. Für Sachsen-Anhalt geht es darum, ob das Land auch in
der nächsten Förderperiode als Ziel 1-Gebiet anerkannt wird und mit
Fördermitteln in der bisherigen Höhe sowie dem damit einhergehenden
beihilferechtlichen Spielraum rechnen kann.
Da das Land nur durch den statistischen
Effekt der Erweiterung (Absenkung der für die Ziel 1-Förderung maßgeblichen
Schwelle von weniger als 75 Prozent des EU Durchschnitts) seinen Förderstatus
zu verlieren droht, sind in diesem Jahr u.a. folgende Maßnahmen geplant:
·
Gemeinsame
Positionierung der ostdeutschen Ministerpräsidenten im Mai,
·
Positionierung des
Landes am 17. Februar gegenüber EU-Kommissar Michel Barnier in Brüssel,
·
Suche nach Bündnispartnern
in Regionen, die ähnlich wie Sachsen-Anhalt betroffen sind,
·
Übernahme der
Berichterstattung zum 2. Zwischenbericht im Ausschuss der Regionen durch
Staatssekretär Dr. Michael Schneider.
Das Land erhält in der laufenden
Förderperiode 2000 - 2006 ca. 3,5 Milliarden Euro aus den Strukturfonds. Eine
Übersicht von Referenzprojekten des Landes findet sich im Landesportal auf der
Seite http://www.sachsen-anhalt.de/rcs/LSA/pub/Ch1/mainfld4671011652932361/fld5421011653817020/pglkkv8yemcu/index.jsp.
Weitere Informationen sind im Wirtschafts¿und Arbeitsministerium bei Dr. Heller
(Tel. 0391/567-42 87) erhältlich.
Schwerpunkt Agrarpolitik:
Die Europäische Kommission hat in der
vergangenen Woche ihre Vorschläge zur Reform der Agrarpolitik vorgelegt. Von
den geplanten Änderungen bei den Direktzahlungen sind die landwirtschaftlichen
Unternehmen Ostdeutschlands überdurchschnittlich betroffen. Sachsen-Anhalts
Landwirtschaftsministerin Wernicke hat am 9. Januar in einem Schreiben an
EU-Agrarkommissar Fischler eigene Vorschläge zur Reform der Agrarpolitik
gemacht (einheitliche Grundprämie als Flächenprämie plus Sonderprämie). Diese
Vorschläge sind in die Beratungen im Rat eingeflossen. Nun gilt es, diese
Vorschläge weiter auszuführen und um Unterstützung in Europa zu werben. Dazu
ist ein Besuch von Landwirtschaftsministerin Wernicke im April in Brüssel
vorgesehen.
Schwerpunkt
Chemikalienpolitik:
Als wichtigster Chemiestandort
Ostdeutschlands ist Sachsen-Anhalt von der künftigen Ausgestaltung der
Chemikalienpolitik in Europa besonders tangiert. Mit der Chemieindustrie des
Landes wurde verabredet, die Interessen des Landes auch weiterhin aktiv zu
vertreten. Zentraler Bestandteil ist die weitgehende Befreiung der
Verbundproduktion in geschlossenen Systemen von den Auflagen der Registrierung.
Dies ist vor allem für die Chemieparks von großer Bedeutung. Durch den
gemeinsamen Einsatz von Unternehmen und Landesregierung konnte in den
vergangenen Monaten erreicht werden, dass die Kommission ihre Position in
dieser Frage geändert hat. In den nunmehr vorliegenden Vorentwürfen ist eine
weitgehende Befreiung der Verbundproduktion in geschlossenen Chemieparks von
der Registrierungspflicht vorgesehen. Im Hinblick auf die eigentlichen
Rechtsetzungsvorschläge ist in Abstimmung mit der Chemieindustrie eine
frühzeitige Positionierung des Landes geplant.
Darüber hinaus hat Sachsen-Anhalt den Vorsitz
im Bund-Länder-Arbeitskreis Chemikalien. Sachsen-Anhalt will in den nächsten
Monaten eine engere Kooperation der Bundesländer mit der Europäischen
Kommission entwickeln.
Weitere Informationen aus Sicht eines
Chemieparks liefert der Geschäftsführer der Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH
(BSL), Dr. Christoph Mühlhaus (Tel. 03461/49 28 82).
Schwerpunkt
Daseinsvorsorge:
Die Europäische Kommission hat für März 2003
die Veröffentlichung eines Grünbuchs zu Dienstleistungen von allgemeinem
wirtschaftlichen Interesse angekündigt. Gleichzeitig überarbeitet die
Kommission ihre Vorstellungen zur beihilferechtlichen Beurteilung von
Leistungen im Rahmen der Daseinsvorsorge. Damit will die Europäische Kommission
mehr Rechtssicherheit für Unternehmen, die mit der Erbringung von Dienstleistungen
im öffentlichen Interesse (Daseinsvorsorgeleistungen) befasst sind, schaffen.
Nicht nur vor dem Hintergrund der jüngeren
Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs und des anhängigen Rechtsstreits
Altmark Trans GmbH/Regierungspräsidium Magdeburg, sondern auch bei der
zukünftigen Bestimmung von Diensten, die im allgemeinem öffentlichen Interesse
sind, ist eine unmittelbare Betroffenheit des Landes Sachsen-Anhalt gegeben.
Bei dem anhängigen Fall des Unternehmens aus der Altmark geht es um die Frage, ob
die erhaltenen Zuschüsse nach dem europäischen Wettbewerbsrecht als
genehmigungspflichtige Beihilfe zu werten ist.
Schwerpunkt
EU-Erweiterung:
Bis Mai 2004 werden zehn neue Staaten
Mitglied der Europäischen Union sein. Durch die Erweiterung wird Sachsen-Anhalt
seine Brückenfunktion zwischen Ost- und Westeuropa aktiver wahrnehmen können.
Mit zahlreichen Veranstaltungen,
beispielsweise in den Bereichen Erwachsenenbildung, Außenwirtschaft,
Landwirtschaft und Jugendaustausch, sollen die Bürgerinnen und Bürger über die
Chancen der EU-Erweiterung informiert und die Kontakte des Landes mit den neuen
Mitgliedstaaten ausgebaut werden.
Impressum:
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Pressestelle
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Tel: (0391) 567-6666
Fax: (0391) 567-6667
Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
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