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Pressemitteilungen der Ministerien

Hochwasser-Information 5/2002

21.08.2002, Magdeburg – 512

  • Staatskanzlei und Ministerium für Kultur

 

 

 

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 512/02

 

Magdeburg, den 21. August 2002

 

Hochwasser-Information 5/2002

Aktuelle Informationen der Landesregierung zur Hochwasser-Situation in Sachsen-Anhalt

Aktuelle Lage und Pegelstände

Nach Angaben des Umweltministeriums fallen auf sächsischem Gebiet im Oberlauf der Elbe bis zum Pegel Torgau die Wasserstände deutlich. Am Pegel Torgau sind sie innerhalb der letzten 24 Stunden um 1,0 m gesunken. An den folgenden Pegeln bis Niegripp ist hingegen weiter ein sehr langsames Absinken der Wasserstände von maximal 1 bis 2 cm pro Stunde zu beobachten, so dass sich die Pegel immer noch auf einem sehr hohen Niveau befinden. Die Richtwasserstände für die höchste Alarmstufe 4 sind überschritten.

Der langgestreckte Hochwasserscheitel befindet sich seit Dienstagnachmittag im Raum Tangermünde und verharrt dort seit den Abendstunden. Mit der am Abend begonnenen öffnung des Neuwerbener Wehres an der Wehrgruppe Quitzöbel soll die Scheitelhöhe der Elbe im Raum Wittenberge gekappt werden.

Folgende Wasserstände wurden gemeldet (6.00 Uhr-Werte in m):

Elbe bei Dessau 6,55

Elbe bei Wittenberg 6,30

Elbe bei Aken 6,98

Elbe bei Barby 6,61

Elbe bei Magdeburg 6,40

Elbe bei Niegripp 8,97

Elbe bei Tangermünde 7,66

Elbe bei Wittenberge 7,24

Zur Wasserstandsentwicklung in der Mulde und Schwarzen Elster gibt es keine wesentlichen Veränderungen. Trotz hoher Wasserführung in der Elbe können beide Gewässer zur Elbe abfließen. So veränderten sich in den letzten 24 Stunden die Pegelstände der Schwarzen Elster am Pegel Löben von 2,04 m auf 1,89 m und in der Mulde am Pegel Bad Düben von 4,12 m auf 3,78 m. Am Pegel Dessau-Muldebrücke fiel der Wasserstand von 5,00 m auf 4,70 m.

(Achtung: Falls die prognostizierten stärkeren Regenfälle eintreffen sollten, könnte die Hochwassersituation im Oberlauf der Flüsse verschärft werden)

überschwemmte Flächen

Nach Angaben des Umweltministeriums ist allein im Einzugsgebiet des Amtes für Landwirtschaft und Flurneuordnung Anhalt (Landkreise Bitterfeld, Wittenberg, Anhalt-Zerbst, Dessau, Köthen und Bernburg) derzeit eine Fläche von 37.000 Hektar überschwemmt. Der geschätzte Schaden in der dortigen Landwirtschaft beläuft sich schätzungsweise auf 37 Millionen Euro. Betroffen sind 218 Betriebe, davon 14 Gartenbaubetriebe.

Die überschwemmte Fläche aus dem Deichbruch nahe Heyrothsberge beträgt maximal 2.500 Hektar.überflutet sind hauptsächlich land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen.

Gesundheitsminister Kley betont: Keine akute Seuchengefahr

Gesundheitsminister Gerry Kley hat am Mittwoch nochmals betont, dass derzeit keine akute Seuchengefahr besteht. "Es gibt keinen Grund, Panik zu verbreiten", sagte der Minister. Hilfskräfte und Betroffene in den überschwemmungsgebieten sollten aber unbedingt die üblichen hygienischen Verhaltensregeln einhalten, um sich vor möglichen Gesundheitsrisiken zu schützen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums können Erreger von Durchfall-Erkrankungen durch verunreinigte Nahrungsmittel, verunreinigtes Trinkwasser oder durch Schmierinfektion (von der Hand in den Mund) aufgenommen werden. Folgende Verhaltensregeln sollten daher beachtet werden:

 

 

Es sollten ausschließlich hygienisch einwandfreies Trinkwasser und Lebensmittel verzehrt werden.

Beim Aufräumen sollten Handschuhe getragen werden.

 

 

- Kontakt der beschmutzten Hände mit dem Mund ist zu vermeiden.

 

 

 

Vor dem Essen sind unbedingt die Hände gründlich mit sauberem Wasser zu waschen.

 

Hepatitis A und Typhus werden ebenso übertragen wie Durchfallerkrankungen, jedoch ist die Ansteckungsgefahr in unserer Region extrem gering. Die Erreger kommen selbst in der Kanalisation kaum vor.

Sollten Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit dem Hochwasser auftreten, sollte sofort das zuständige Gesundheitsamt informiert werden, um notwendige Maßnahmen einzuleiten.

Kurzarbeitergeld für hochwassergeschädigte Betriebe

Arbeitsminister Dr. Horst Rehberger hat die die vom Hochwasser betroffenen Unternehmen aufgefordert, keine Arbeitskräfte zu entlassen: "Wenn es zu Arbeitsausfällen kommt, sollten die Möglichkeit des Kurzarbeitergeldes genutzt werden", sagte der Ressortchef. Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium stehe in engem Kontakt mit den Arbeitsämtern, die schnell auf den erhöhten Bedarf reagieren könnten.

Dem jeweils zuständigen Arbeitsamt sollte der Arbeitsausfall so schnell wie möglich angezeigt werden. Das könne ohne großen Verwaltungsaufwand auch formlos per E-Mail oder Fax erfolgen, betonte der Minister. Nach Genehmigung zahlt der Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld zunächst an die Arbeitnehmer aus und bekommt es anschließend vom Arbeitsamt erstattet. Das Arbeitsamt kann dem Betrieb auf Antrag auch Abschlagszahlungen auf das Kurzarbeitergeld gewähren. Außerdem machte Minister Rehberger darauf aufmerksam, dass die vom Arbeitgeber allein zu tragenden Beiträge zur Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung von der Bundesanstalt für Arbeit komplett übernommen werden. Dabei handelt es sich um eine Sonderregelung für die vom Hochwasser betroffenen Unternehmen.

Bürgertelefone stoßen auf große Resonanz

Die Bürgertelefone für die Hochwasser-Opfer stoßen in Sachsen-Anhalt auf überwältigende Resonanz. Die Telefone würden "ständig klingeln", sagte eine Sprecherin des Landkreises Wittenberg. Fünf Mitarbeiter würden vor Ort auf die Fragen der Betroffenen antworten. In der Landeshauptstadt Magdeburg nehmen nach Angaben der Stadtverwaltung 15 Personen die Anrufe entgegen. "Die Telefone stehen kaum still", sagte eine Mitarbeiterin. Auch in Bitterfeld, Dessau und Zerbst suchen sich zahlreiche besorgte Bürger Rat bei der eingerichteten Hochwasser-Hotline.

Die Bürger-Telefone sind wie folgt zu erreichen:

Zerbst 034901/91511 oder 91505

Dessau 0340/5168026

Bitterfeld 03493/341514, -15, -16

Wittenberg, Stadt 03491/44880

Wittenberg, Land 03491/4790

Magdeburg 0391/5402222

Echte Freunde

Echte Freundschaft kennt erfahrungsgemäß keine (Länder)Grenzen: Diese Erfahrung machte in diesen Tagen auch Justizminister Curt Becker. Den Ressortchef ereilte am Dienstag ein Anruf seines langjährigen Freundes Schorsch Denzer, der heute Landrat im baden-württembergischen Main-Tauber-Kreis ist. Der Kommunalpolitiker teilte mit, dass der Landkreis für die Opfer der Flutkatastrophe gesammelt habe und dem Landkreis Bitterfeld einen sechsstelligen Betrag überweisen will.

Termine

Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer wird am (heutigen) Mittwoch erneut in Krisengebieten unterwegs sein. Geplant sind Besuche in der Nähe von Prettin, Annaberg und Heyrothsberge. Der genaue Plan erfolgt mit einer gesonderten Pressemitteilung.

Auch Innenminister Klaus Jeziorski besucht am (heutigen) Mittwoch Krisenschwerpunkte im Land:

ca. 14.00 Uhr Seegrehna (Wörlitzer Park),

ca. 15.30 Uhr Heyrothsberge,

ca. 16.30 Uhr Sandau bei Havelberg.

(Achtung: Der genaue Ablauf des Ministerbesuchs erfolgt per Presseerklärung des Innensministeriums.)

 

 

Impressum:

Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt

Pressestelle

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Tel: (0391) 567-6666

Fax: (0391) 567-6667

Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

 

 

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