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Pressemitteilungen der Landesregierung

Innenminister Püchel:
Negativer Trend bei Kriminalität von Mädchen gestoppt

12.09.2000, Magdeburg – 111

  • Ministerium für Inneres und Sport

 

 

 

Ministerium des Innern - Pressemitteilung Nr.: 111/00

 

Magdeburg, den 12. September 2000

 

 

Innenminister Püchel:

Negativer Trend bei Kriminalität von Mädchen gestoppt

 

Nach Auskunft von Innenminister Dr. Manfred Püchel wurden im vergangenen Jahr laut Polizeilicher Kriminalstatistik des Landes Sachsen-Anhalt 7.475 weibliche Tatverdächtige im Alter bis 21 Jahre erfasst. Das entspräche einem Anteil von 7,5 Prozent an allen Tatverdächtigen. Damit sei erstmals seit 1994 der negative Entwicklungstrend der Kriminalitätsanfälligkeit von Mädchen bzw. jungen Frauen gestoppt worden.

 

Die Entwicklung des Anteils junger weiblicher Tatverdächtige seit 1994 im überblick:

 

 

 

 

Tatverdächtige unter 21 Jahre insgesamt

 

Anteil an allen Tatverdächtigen

 

 

 

 

 

 

1994

 

4.560

 

5,6 %

 

 

1995

 

5.878

 

6,4 %

 

 

1996

 

6.601

 

6,8 %

 

 

1997

 

7.171

 

7,1 %

 

 

1998

 

7.795

 

7,6 %

 

 

1999

 

7.475

 

7,5 %

 

 

 

 

 

Püchel: "Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 1999 zeigt, dass ca. ein Drittel aller ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahre = 34,9 % alt ist. Stellt man einen Vergleich zur Bevölkerungsstruktur Sachsen-Anhalts an, ist festzustellen, dass der Anteil der 6- bis 21-jährigen Einwohner insgesamt lediglich 18,6 % beträgt." Insofern sei der Bevölkerungsanteil der unter 21-Jährigen besonders von Kriminalität betroffen.

 

Die Thematik Kinder- und Jugendkriminalität verlange eine sehr verantwortliche inhaltliche Auseinandersetzung, denn bei oberflächlicher Betrachtung werden schnell Pauschalurteile gefällt.

 

Sähe man sich die Schwerpunkte der Jugendkriminalität an, so stelle man fest, dass nach wie vor Diebstahlshandlungen aller Art, Sachbeschädigungen, Körperverletzungs- und Raubdelikte zu den hohen Fallzahlen führen.

 

Bei dem Diebstahldelikt sei es nach den polizeilichen Erfahrungen gerade nicht die persönliche Notlage der Familie, die den Ladendiebstahl motiviere, sondern eher das "Sichbehauptenwollen" in der Gruppe, die Mutprobe, die Abenteuerlust oder nicht ausreichendes Taschengeld. Einladend präsentierte Warenangebote trügen als "günstige Gelegenheit" zusätzlich dazu bei, die Hemmschwelle des "Zugreifens" herabzusetzen.

 

Bei aller Diskussion und der Suche nach geeigneten ursachenorientierten Präventionskonzepten dürfe nicht unberücksichtigt bleiben, dass Kinder- und Jugendkriminalität häufig ein entwicklungsbedingtes oder aus alterstypischen Konfliktsituationen entstandenes episodenhaftes Verhalten in der übergangsphase zum Erwachsenenalter kennzeichnet. Bei der überwiegenden Mehrzahl dieser jungen Menschen bestehe die Gefahr einer kriminellen Karriere nicht. Bei einigen jedoch verfestigten sich kriminelle Verhaltensweisen.

 

Püchel: "Besondere präventive Bedeutung hat deshalb das Zusammenwirken aller an Erziehung, Sozialisation und Bildung beteiligten Instanzen. Ein unmittelbares Ansetzen vor Ort, das Zusammenführen differenzierter präventiver Aktivitäten der unterschiedlichsten Verantwortungsträger unter aktiver Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger, ist notwendig. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an die zwischenzeitlich in einigen Städten und Gemeinden Sachsen-Anhalts entstandenen kommunalen Präventionsgremien zur Kriminalitätsvorbeugung."

 

In den Polizeidirektionen Magdeburg, Halberstadt und Dessau werden bereits kriminalpräventive Projekte speziell für Mädchen und junge Frauen angeboten. Hierbei wird jedoch ausschließlich dem opferbezogenen Ansatz Rechnung getragen.

 

Polizeidirektion Magdeburg:

In Kooperation mit dem Polizeisportverein wird seit 1995 das Präventionsprojekt "Wehr Dich" umgesetzt. Im Rahmen von Seminarveranstaltungen werden Möglichkeiten des Selbstschutzes vermittelt. Inhaltlich sind ein Selbstbehauptungstraining und Elemente aus der Selbstverteidigung miteinander verbunden. Potentielle weibliche Opfer sollen Gefahrensituationen frühzeitig erkennen und Handlungsalternativen zur Vermeidung erlernen.

 

Polizeidirektion Halberstadt:

Angeboten wird das Projekt "Wehr Dich" (vergl. PD Magdeburg) sowie das Projekt "Nein heißt nein". Im letztgenannten Projekt werden Aspekte von Gewalt und sexuellem Missbrauch thematisiert. Im Mittelpunkt steht auch hier der Grundgedanke der Selbstbehauptung in unterschiedlichen Lebensbereichen wie Familie, Schule und Freizeit.

 

Polizeidirektion Dessau:

In Kooperation mit der Frauenbeauftragten der Stadt Dessau, dem sozialen Dienst der Justiz und dem Polizeisportverein Dessau wird ein Selbstbehauptungstraining für Mädchen und junge Frauen zum Schutz vor sexueller Gewalt unter dem Titel "Kopf hoch" angeboten.

 

 

 

 

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